614 DIE ALTERTHÜMER VON FOLA.
dieses Kirchsprengeis bei dem ersten Anblick erken-
nen kann.
Ich hielt es für schicklich, dieses Wenio-e von
dieser Stadt hier zu sagen, weil sie gegenwärtig
wenig beachtet und selten von Reisenden besucht
wird, ob sie gleich ehemals, ohne Zweifel, eine nicht
unbedeutende Stadt war.
Die Vignette vor dieser Einleitung (uns. Ausg.
Lief. 28. Taf. 3, 3.) ist aus der Copie einer Münze
von Istrien und einigen Inschriften die wir in Pola
fanden, zusammengesetzt. Die mittlere, worauf die
zweite Zeile ausgelöscht ist, hat Gruter bekannt ge-
macht, wie Wheler und Spon in ihrer Reisebeschrei-
bung bemerken, wo sie diese Zeilen durch die Na-
men Septimius Severus ergänzen. Doch scheint es
eher, dass sie hierin dem Manuscripte des Signior
Valerio Ponte zu Zara gefolgt sind, als dass sie eine
Abschrift von dem Blarmor genommen hätten, auf
welchem die zweite Zeile so sorgfältig ausgelöscht
ist, dass der erste Buchstabe L alles war, was ich
noch mit Gewissheit erkennen konnte. Die dritte
Zeile beginnt mit NIO, welches offenbar die Endi-
gung des Namens des Kaisers ist auf den sich die In-
schrift bezog, und da ich keinen andern Kaiser linden
kann als den Licinianus, dessen Zuname im Dativ die
Umbeugung NIO hat, so bin ich überzeugt, dass
sein Namen und nicht der des Septimius Severus auf
diesem marmornen Fussgestell eingegraben war, und
dass' seine Bildsäule darauf gestanden hat.
Das Schicksal des Licinius, welches ich kürzlich
berühren will, wird zeigen, warum man diese Aus-
merzung vorgenommen hat. Als Diocletian und
Maximin die Regierung niederlegten, war das unge-
heuere und entartete Römische Reich zwischen Ga.
dieses Kirchsprengeis bei dem ersten Anblick erken-
nen kann.
Ich hielt es für schicklich, dieses Wenio-e von
dieser Stadt hier zu sagen, weil sie gegenwärtig
wenig beachtet und selten von Reisenden besucht
wird, ob sie gleich ehemals, ohne Zweifel, eine nicht
unbedeutende Stadt war.
Die Vignette vor dieser Einleitung (uns. Ausg.
Lief. 28. Taf. 3, 3.) ist aus der Copie einer Münze
von Istrien und einigen Inschriften die wir in Pola
fanden, zusammengesetzt. Die mittlere, worauf die
zweite Zeile ausgelöscht ist, hat Gruter bekannt ge-
macht, wie Wheler und Spon in ihrer Reisebeschrei-
bung bemerken, wo sie diese Zeilen durch die Na-
men Septimius Severus ergänzen. Doch scheint es
eher, dass sie hierin dem Manuscripte des Signior
Valerio Ponte zu Zara gefolgt sind, als dass sie eine
Abschrift von dem Blarmor genommen hätten, auf
welchem die zweite Zeile so sorgfältig ausgelöscht
ist, dass der erste Buchstabe L alles war, was ich
noch mit Gewissheit erkennen konnte. Die dritte
Zeile beginnt mit NIO, welches offenbar die Endi-
gung des Namens des Kaisers ist auf den sich die In-
schrift bezog, und da ich keinen andern Kaiser linden
kann als den Licinianus, dessen Zuname im Dativ die
Umbeugung NIO hat, so bin ich überzeugt, dass
sein Namen und nicht der des Septimius Severus auf
diesem marmornen Fussgestell eingegraben war, und
dass' seine Bildsäule darauf gestanden hat.
Das Schicksal des Licinius, welches ich kürzlich
berühren will, wird zeigen, warum man diese Aus-
merzung vorgenommen hat. Als Diocletian und
Maximin die Regierung niederlegten, war das unge-
heuere und entartete Römische Reich zwischen Ga.