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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0018

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8

Einleitung.

um dieß deutlich zu erkennen, nur die Gebäude jener Zeit zu
betrachten, die Pfeiler, Säulen, Fußgestelle, Capitelle und
Gesimse mit den unförmlichen Abteilungen, wie man sie an
Santa Maria dell Fiore zu Florenz findet und an der äußern
Verkleidung von S. Giovanni, an S. Miniato al Monte,
an der bischöflichen Kirche von Fiesole, ') dem Dom von
Mailand I, S. Vitale zu Ravenna, Sta Maria Maggiore zu
Rom 5) und dem alten Dom außerhalb Arezzo, bei welchen,
die wenigen Spuren von alter Kunst ausgenommen, nichts
wohl angebracht ist, oder ein schönes Ansehen hat. Jene
Meister aber vervollkommneten die Baukunst fürwahr um Vie-
les und brachten ihr großen Vorthei'l, fanden richtigere Ver-
hältnisse und führten ihre Werke nicht nur dauerhaft und
stark, sondern zum Theil auch mit Zierlichkeit auf. Zwar
waren ihre Verzierungen noch verworren und sehr unvollkom-
men, so daß sie nicht zu großem Schmucke dienten; bei den
Säulen wurde noch das Maaß und Verhältniß nicht befolgt,
welches die Kunst forderte; auch unterschieden sie weder eine
dorische Säulenordnung noch eine korinthische, jonische oder tos-
canische, sondern sie vermischten sie nach einer Regel, die
keine Regel war, und formten sie sehr dick oder sehr dünn, wie
UeberdenDom von Fiesole s. dieOiornatssk'iezolevonOiur. äolUosso.
Der Dom von Mailand gehört dem Style nach nicht nnter die
hier genannten Gebäude nnd ist aus späterer Zeit. Er wurde auf
Befehl Gio. Galeazzo Visconti's, Herzogs von Mailand im I. 1586,
und im folgenden Jahre von neuem begonnen, und sein erster
Baumeister war Heinrich von Gemünd (Oamoäia), ein Deut-
scher. Der Styl des langsam entstandenen Bauwerks ist der schon
entartete spitzbogige. Die Erwähnung desselben ist hier nm so
auffallender, da gleich darauf S. Vitale zu Ravenna genannt wird,
welche Kirche bekanntlich im 6ten Jahrhundert unter JulianuS
Argentarius in der Art der Sophienkirche zu Byzanz erbaut ist.
5) Die Kirche Sta Maria Maggiore ist unter Benedict XIV in sehr
prächtiger Weise modernissrt worden durch Ferdinando Fugs,
der auch die Fa?ade gebaut hat.
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