Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0020

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10 Einleitung.
etwas bessere Form, den Falten einen gefälligem Wurf
und hie und da den Köpfen bessern Ausdruck gab, zu wel-
chem freilich die Stellungen noch nicht überall stimmten;
genug sie machte einen Anfang nach dem Guten zu streben.
Denn es fehlte jener Zeit allzu viel; die Zeichenkunst war
unvollkommen, und man hatte auch nicht viel Gutes vor
Augen, was man hatte nachahmen können. Demnach ge-
bührt den Meistern, welche zu jener Zeit lebten und von
mir zu der ersten Periode gerechnet worden sind, dasselbe
Lob und dieselbe Würdigung wie ihren Arbeiten, wobei
nicht minder als bei den damaligen Bau - und Malerwerken
zu beachten ist, daß die, welche sie ausführten, durch ihre
Vorgänger keine Hülfe hatten, sondern den Weg für sich
finden mußten. Jeder Anfang aber, wenn auch an sich
gering, verdient immerdar ein nicht geringes Lob.
Dervoll, Das Schicksal der Malerkunst war nicht um Vieles
besser, da sie indeß wegen der Frömmigkeit der Menschen
häufiger geübt wurde, gab es in ihr mehr Künstler, und sie
machte dadurch schnellere Fortschritte wie die beiden andern.
So sieht man erst durch Cimabue, dann durch Hülfe
Manier des-Giotto's die griechische Manier ganz erlöschen und eine
neue entstehen, die ich gerne die Manier des Giotto nenne,
weil sie von ihm erfunden und sodann von seinen Schülern
und endlich allgemein verehrt und nachgeahmt worden ist.
Die harten Linien, welche alle Gestalten umgaben, die
verzückten Augen, die Füße auf den Zehen aufgerichtet, die
spitzen Hände, den Mangel an Schatten und andere Häß-
lichkeiten jener Griechen sah man verbannt; die Gesichter
bekamen mehr Anmurh und das Colorit mehr Weichheit;
b) Oder vielmehr weil der fromme Sinn d^urch sie leichter befriedigt
werben konnte als durch die kostspieligen Werke der Baukunst und
Bildnern, welche doch meist ebenfalls Werke der Frömmigkeit

waren.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen