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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0216

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Leben des Bildhauers und Baumeisters

arbeit angebracht werden muß, und daß noch sonst eine Menge
schwieriger Dinge zu erwägen sind; ich aber, der ich sie
gewölbt schaue, weiß, daß es kein anderes Mittel und keinen
andern Weg gibt, sie zu erbauen, als den, welchen ich gezeigt
habe." Filippo, der sich im Reden erhitzte, und seine Gedan-
ken klar zu machen suchte, damit man ihn verstehen möchte,
brachte mehr und mehr Zweifel vor, so daß er immer weniger
Glauben fand und für einen Thoren und Schwätzer galt. Zu
öfrernmalen ward ihm gesagt, er möchte gehen; weil er es
Wird fortge-aber nicht that, ließ man ihn endlich als verrückt von den
E5ckrgeha^- Genchtsdienern aus der Versammlung tragen, und diese Be-
ten. schimpfung war Schuld, daß er nachmals sagte, er wage
nicht, sich in irgend einem Theil der Stadt sehen zu lassen,
aus Furcht man möchte rufen: Seht den Narren!— Die
Consuln blieben in der Versammlung zurück, verwirrt durch
die schwierigen Vorschläge, welche die andern Meister vorerst
kund gegeben und durch den letzten Rath Filippo's, der ihnen
albern vorkam, indem sie meinten, erwache dieß Werk durch
zwei Dinge unausführbar, erstlich weil er es doppelt bauen
wolle, wodurch es ein übermäßig großes Gewicht bekommen
werde, und zweitens weil er es ohne Gerüst auszuführen
gedenke. Filippo dagegen, der so viele Jahre Studien auf-
gewandt hatte, damit er diesen Bau vollführen könne, wußte
nicht was er thun solle und trug zu öfternmalen Verlangen
von Florenz fortzuqehen; einzig der Wunsch, den Sieg davon
zu tragen, gab ihm Muth, sich mit Geduld zu waffnen, und
er harte genug gesehen, um zu wissen, daß die Einwohner
unserer Stadt nicht lange auf einem Dinge fest bleiben.
Ein kleines Modell würde er haben zeigen können, wollte es
aber nicht, weil er die geringe Einsicht der Obermeister, den
Neid der Künstler und den Wankelmuth der Bürger kannte,
von denen einer diesen, ein anderer jenen begünstigte, wie
ihnen gefiel, worüber ich mich nicht wundere, da in Florenz ein
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