v. d. was ein kathol. Christ glauben soll. 171
baret, und uns durch seine Kirche zu glauben vor-
gcsrellct hat. u)
2. Fr. So ist daun nicht ein jeder Christ
schuldig irr Glaubenösachcn zu wissen, was der
andere weiß? A. Nein, sondern nachdem eines
jeden Stand und Amt größere oder geringere
Wissenschaft erfodcrr; daher ist ein Seelsorger,
Prediger, und Beichtvater schuldig, eine größe-
re Wissenschaft in Glaubenssachen zu haben, als
ein gemeiner Lai, und ein Bischof wieder eine
größere, als ein anderer Seelsorger.
3» Fl'. Ists aber nicht gut und besser, wenn
ein jeder Christ sich befleißt, eine große Wissen-
schaft in Glaubenssachen zu erlangen? A. Wer
sich dessen befleißt, damit er immer ein frömme-
rer Christ werde, und seinem Stande und Amte
desto besser vorstchcn möge, der thut sehr wohl
daran, wenn er sieb nur m kerne unn nhige, und
seinem Stande und Amte unnütze, sonderlich aber
in keine subtile, und unscrm Verstand zu hohe
Nachforschung der GlaubcnSgchcimnisse entlaßt,
als welches nicht nur vergebens, sondern auch einem
solchen höchst schädlich seyn würde. Ick sage verge-
bens, denn der heil. Augustinus sagt: Wie werden
wir mit all unserm Vorwitz jene Dinge, die un-
serm Verstände unendlich zu hoch sind, durch-
grübeln können , weit leichter findet eine demü-
thigeFrömmigkeit den Erschaffer der Sterne,
als ein hoffärtiger Vorwitz die Ordnung und
Stellung derselben. Dicscrwcgcn hat auch Chri-
stus, wenn er von seinen Jüngern oder sonst von je-
manden um etwas, so zu ihrem Seelcnhcilc nützlich
war.
8) I. 2. 2
baret, und uns durch seine Kirche zu glauben vor-
gcsrellct hat. u)
2. Fr. So ist daun nicht ein jeder Christ
schuldig irr Glaubenösachcn zu wissen, was der
andere weiß? A. Nein, sondern nachdem eines
jeden Stand und Amt größere oder geringere
Wissenschaft erfodcrr; daher ist ein Seelsorger,
Prediger, und Beichtvater schuldig, eine größe-
re Wissenschaft in Glaubenssachen zu haben, als
ein gemeiner Lai, und ein Bischof wieder eine
größere, als ein anderer Seelsorger.
3» Fl'. Ists aber nicht gut und besser, wenn
ein jeder Christ sich befleißt, eine große Wissen-
schaft in Glaubenssachen zu erlangen? A. Wer
sich dessen befleißt, damit er immer ein frömme-
rer Christ werde, und seinem Stande und Amte
desto besser vorstchcn möge, der thut sehr wohl
daran, wenn er sieb nur m kerne unn nhige, und
seinem Stande und Amte unnütze, sonderlich aber
in keine subtile, und unscrm Verstand zu hohe
Nachforschung der GlaubcnSgchcimnisse entlaßt,
als welches nicht nur vergebens, sondern auch einem
solchen höchst schädlich seyn würde. Ick sage verge-
bens, denn der heil. Augustinus sagt: Wie werden
wir mit all unserm Vorwitz jene Dinge, die un-
serm Verstände unendlich zu hoch sind, durch-
grübeln können , weit leichter findet eine demü-
thigeFrömmigkeit den Erschaffer der Sterne,
als ein hoffärtiger Vorwitz die Ordnung und
Stellung derselben. Dicscrwcgcn hat auch Chri-
stus, wenn er von seinen Jüngern oder sonst von je-
manden um etwas, so zu ihrem Seelcnhcilc nützlich
war.
8) I. 2. 2