;82 Erstes Hauptst. 4. Gespräch. i. Absatz
beständig, und ganz ungezweifelt für wahr
und gewiß, und bekenne es mit Mund und
Herzen, wiewohl ich es mit meiner Vernunft
nicht ergründen, verstehen, noch auslegen
kann, denn Glauben bringet mit sich einen höchst
gewissen Beyfall, wodurch unser Verstand die
von Gott geoffenbarten Geheimnisse kräftig für
wahr halt; daher glaubt eigentlich nur derjeni-
ge, der einer Sache in seinem Herzen und
Gemüthe überwiesen ist, und dasselbe allerdings
für gewiß achtet und halt, wiewohl er cs mit
seiner Vernunft nicht ergründen und begreifen
kann, mithin ist derjenige, so mit der herrli-
chen Erkänntniß des Glaubens versehen und
begabt ist, in Glaubenssachen alles Zweifels,
wie auch alles vorwitzigen Nachforschens frey,
ledig, und überhoben, daher sagt der heil. Ja-
kobus: Er beche, aber im Glauben, und
Meiste nicht, denn wer Zweifelt, der ist wie
die Wellen des Meers, welche vom Winde
beweget und umgetrieben werden. 3)
L. Fr. Darf man dann in Glaubenssachen
gar nicht zweifeln? A. Nein, solches wäre eine
schwere «Sünde, denn cs wäre eben so viel, als zwei-
feln, ob Gott wahrhaft und nicht betrüglich sey.
Z. Fr. Warum sagen wir aber: Ich glau-
be , und nicht wir glauben? A. Weil keiner
für den andern glauben kann, sondern ein jeder
nur für sich selbst glauben muß.
4. Fr. Was will das sagen: Ich glaube
in Gott? A. Es will so viel sagen, als: Ich
bekenne mit dem Munde, und glaube mit dem
Herzen,
beständig, und ganz ungezweifelt für wahr
und gewiß, und bekenne es mit Mund und
Herzen, wiewohl ich es mit meiner Vernunft
nicht ergründen, verstehen, noch auslegen
kann, denn Glauben bringet mit sich einen höchst
gewissen Beyfall, wodurch unser Verstand die
von Gott geoffenbarten Geheimnisse kräftig für
wahr halt; daher glaubt eigentlich nur derjeni-
ge, der einer Sache in seinem Herzen und
Gemüthe überwiesen ist, und dasselbe allerdings
für gewiß achtet und halt, wiewohl er cs mit
seiner Vernunft nicht ergründen und begreifen
kann, mithin ist derjenige, so mit der herrli-
chen Erkänntniß des Glaubens versehen und
begabt ist, in Glaubenssachen alles Zweifels,
wie auch alles vorwitzigen Nachforschens frey,
ledig, und überhoben, daher sagt der heil. Ja-
kobus: Er beche, aber im Glauben, und
Meiste nicht, denn wer Zweifelt, der ist wie
die Wellen des Meers, welche vom Winde
beweget und umgetrieben werden. 3)
L. Fr. Darf man dann in Glaubenssachen
gar nicht zweifeln? A. Nein, solches wäre eine
schwere «Sünde, denn cs wäre eben so viel, als zwei-
feln, ob Gott wahrhaft und nicht betrüglich sey.
Z. Fr. Warum sagen wir aber: Ich glau-
be , und nicht wir glauben? A. Weil keiner
für den andern glauben kann, sondern ein jeder
nur für sich selbst glauben muß.
4. Fr. Was will das sagen: Ich glaube
in Gott? A. Es will so viel sagen, als: Ich
bekenne mit dem Munde, und glaube mit dem
Herzen,