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Zahl nodi zu vermehren“) will nidht viel sagen, weil er sich wegen der öfters verschiedenen
Modellierung vorstellt, daß der Hauptmeister die Umrisse, die Gehilfen die Modellierung
geschaffen haben. Wichtig hingegen ist, daß Zamcke findet, die Eleganz der Ausstattung
der Biicher im Verlage Bergmann von Olpe habe ,,im ganzen 15. Jahrhundert innerhalb
der Grenzen Deutschlands weitaus ihresgleichen nicht“. Es seien Prachtwerke, in denen
sich Schönheit und Sauberkeit des Papiers, der Typen, des Dmdces der Holzschnitte ver-
einigen.

Unter den fünf Stimmen, die außerdem vor dem Erscheinen von Daniel Burckhardts Buch
vemehmbar sind, ist eigentlich nur die von W. von Seidlitz bemerkenswert. ,,Ich
kann das Bedauem nicht unterdrücken, daß Rumohrs Hypothese, Diirer habe 1494 während
seines Aufenthaltes in Basel die Illustrationen zu Brants Narrenschiff gezeichnet, jetzt von
allen Forschem so gänzlich mit Stillschweigen übergangen wird“ schreibt er 1890 in seiner
Besprechung von Janitsdiecks Gesdiichte der deutschen Malerei148. Robert Vischer149
hat 1886 Ritter vom Tum und Narrenschiff als Stilquellen fiir Diirer — neben dem
Breydenbach und der Sachsenchronik — genannt, weil ihm Thausings einseitige Ableitung
von dessen Kunst aus der Wolgemuts nicht geniigte. Aber weder er noch R. Muther150
(1884), der das Narrenschiff als eine Baseler Spitzenleistung ansieht und treffende Inhalts-
angaben von einer Reihe von Holzsdmitten formuliert hat, ist doch der Sonderstellung des
Narrensdiiffs wirklich gerecht geworden. C. v o n L ii t z o w151 (1891) gar nimmt an — im
Gegensatz wohl zu allen anderen —, daß Ritter vom Tum und Narrenschiff von zwei ver-
schiedenen, gleich begabten Reißern illustriert wurden und der reiche omamentale Sdimuck
über alles andere zu stellen sei. Schon vor Zarndce hatte F. Fischer152 1851 mehrereder
Gebetbuchholzschnitte und die Holzstöcke zum Terenz als Werke desselben Reißers angefiihrt.

Von Daniel Burckhardts Budi bis zum ersten Weltkrieg (1892—1914)

Burckhardts Buch153 handelt, obgleich es erstmalig die Gmppe der Baseler Illustra-
tionen (Terenz, Ritter vom Tum, Narrenschiff, einzelne Holzschnitte der Gebetbuchfolge)
umreißt und Diirers gesamter Tätigkeit in Basel gewidmet ist, ausschließlich von dem
von ibm neuentdeckten Hieronymusholzschnitt und den 130 Illustrationen zum Terenz,
deren Mehrzahl nur in Zeichnungen auf Stöcken vorliegen. Eine eingehende stilkritische
Untersuchung des Narrenschiffs behielt sich B. vor — auch an anderen Stellen äußert er

148 Beilage zur Allgem. Zeitung. Miindien. 16. 7.1890. 149 Studien zur Kunstgeschichte. S. 415/6.

150 Die deutsche Budiillustration der Gotik und Frührenaissance S. 66.

151 Gesdiidite des deutsdien Kupferstidis und Holzschnitts S. 80/1.

152 Brants Beteiligung bei dem Holzschnitt seiner Zeit in Eggers Deutsdies Kunstblatt Jahrg. 2, H. 28/9.

153 Daniel Burckhardt, A. Diirers Aufenthalt in Basel.

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