sich in dera Sinne, daß er die Stildifferenzen des Narrenschiffs behandeln wolle —, sie ist
nie erschienen. Man kann auch die klärenden Bemerkungen B.s von 1907 (s. u.) nur als
eine Abschlagszahlung ansehen. So grundlegend B.s Ausfiihrungen von 1892 ihrer ge-
samten Tendenz nach sind, muß man der Ausschließung der reifsten Werke der Baseler
Gruppe, Ritter vom Turn und Narrenschiff, aus seinem Budie die Hauptschuld beimessen,
daß in der Folgezeit fast immer der Baseler Komplex als eine Einheit aufgefaßt wurde,
dessen Stilunterschiede Fragen zweiten Ranges waren, während nur dadurch, daß man die
Verschiedenartigkeit der Werke und die Entwicklung von einer Folge zur anderen unter-
suchte, Fortschritte zu erzielen waren. So hat sich der Widerspruch gegen B. — zuerst
wegen der Zuschreibung des Terenz (Thode) — aufs heftigste geäußert; die Zuschreibung
des Ritters vom Turn und des Narrenschiffs an Dürer wurde zuriickhaltender kritisiert.
Der Erfolg des Buches B.s war groß, die Zustimmung der Fachgenossen fast einstimmig.
Die bekanntesten Namen finden sich unter ihnen: W. Schmid154, Seidlitz155,
F r i e d 1 ä n d e r156, K. Lange157, Fuhse138, Lippmann139, J ani ts c h e k 16°,
H. A. S c h m i d161, A. J o r d a n 102 (nicht zu verwechseln mit Max J.). Die Kritiken haben
in der Regel den Charakter von Referaten. Seidlitz stimmt besonders freudig zu,
L a n g e bezeichnet zehn Holzschnitte im Narrenschiff als eigenhändige Arbeiten Diirers.
Es sind fast durchweg gut geschnittene Hauptstücke des fiihrenden Meisters. Am ausfiihr-
lichsten äußert sich H. A. Schmid. Was er meint, sagt er eindeutiger in einer 1898
erschienenen Kritik, in der er nicht mehr ganz positiv zu seiner friiheren Anschammg
steht. „Eine Reihe der hervorragendsten Illustrationen im Narrenschiff und im Ritter vom
Turn“ wurden von Diirer selbst geschaffen, die Terenzzeichnungen aber nicht, war ehedem
seine Ansicht163. So- etwa mag auch H. T h o d e 164 geurteilt haben. Er lehnt den Terenz
mit äußerster Schärfe ab; die Entscheidung iiber Diirers Autorschaft am Ritter vom Tum
und Narrenschiff sei schwer zu gewinnen. Der neuentdeckte Hieronymus ist nach Thode
ein nicht geniigend zu rühmendes Meisterwerk, der Zeichner des Terenz ein „braver, mittel-
mäßig begabter“ Reißer.
So lagen die Dinge, als W. Weisbach 1896 gleich zwei Bücher über die Baseler Illustra-
tionen erscheinen ließ, deren eines gegen Burckhardts These gerichtet war. In seiner Arbeit
über den Bergmann-Meister165 stellt er erstmalig die über siebzig Holzschnitte des
Hauptmeisters im Narrenschiff zusammen und charakterisiert ihn, den er in Übereinstim-
154 Kunstdironik N. F. III 1892/3 S. 537/43. 155 Beilage zur Allgem. Zeitung Nr. 145 vom 25. 5. 92.
158 Voss. Zeitg. V. 1.5.92; National Zeitg. v. 27.4.92; Kunstgeschiditl. Gesellsdi. Berlin, Sitzg. Bericht.
157 Grenzboten 1892 II 551/62. 158 Mitteil. d. Vereins f. Gesdi. Niimbergs Bd. 10, 1893.
159 Kunstgesdiiditl. Gesellsdr. Berlin, Sitzg. Beridit v. 29. 4.1892. 160 Literar. Zentralbl. 1893 S. 574/5.
161 Rep. f. Kunstwiss. Bd. 16 S. 136 ff. i«8 Gegenwart 1892 Nr. 43 S. 278/80.
163 Deutsdie Literatur-Zeitung 1898 (5. Febr.). i«4 Jahrb. d. preuß. Kunstsamml. Bd. 14. 1893, S. 201.
i®5 Der Meister der Bergmannsdien Offizin und A. Diirers Beziehungen zur Baseler Buchillustration.
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nie erschienen. Man kann auch die klärenden Bemerkungen B.s von 1907 (s. u.) nur als
eine Abschlagszahlung ansehen. So grundlegend B.s Ausfiihrungen von 1892 ihrer ge-
samten Tendenz nach sind, muß man der Ausschließung der reifsten Werke der Baseler
Gruppe, Ritter vom Turn und Narrenschiff, aus seinem Budie die Hauptschuld beimessen,
daß in der Folgezeit fast immer der Baseler Komplex als eine Einheit aufgefaßt wurde,
dessen Stilunterschiede Fragen zweiten Ranges waren, während nur dadurch, daß man die
Verschiedenartigkeit der Werke und die Entwicklung von einer Folge zur anderen unter-
suchte, Fortschritte zu erzielen waren. So hat sich der Widerspruch gegen B. — zuerst
wegen der Zuschreibung des Terenz (Thode) — aufs heftigste geäußert; die Zuschreibung
des Ritters vom Turn und des Narrenschiffs an Dürer wurde zuriickhaltender kritisiert.
Der Erfolg des Buches B.s war groß, die Zustimmung der Fachgenossen fast einstimmig.
Die bekanntesten Namen finden sich unter ihnen: W. Schmid154, Seidlitz155,
F r i e d 1 ä n d e r156, K. Lange157, Fuhse138, Lippmann139, J ani ts c h e k 16°,
H. A. S c h m i d161, A. J o r d a n 102 (nicht zu verwechseln mit Max J.). Die Kritiken haben
in der Regel den Charakter von Referaten. Seidlitz stimmt besonders freudig zu,
L a n g e bezeichnet zehn Holzschnitte im Narrenschiff als eigenhändige Arbeiten Diirers.
Es sind fast durchweg gut geschnittene Hauptstücke des fiihrenden Meisters. Am ausfiihr-
lichsten äußert sich H. A. Schmid. Was er meint, sagt er eindeutiger in einer 1898
erschienenen Kritik, in der er nicht mehr ganz positiv zu seiner friiheren Anschammg
steht. „Eine Reihe der hervorragendsten Illustrationen im Narrenschiff und im Ritter vom
Turn“ wurden von Diirer selbst geschaffen, die Terenzzeichnungen aber nicht, war ehedem
seine Ansicht163. So- etwa mag auch H. T h o d e 164 geurteilt haben. Er lehnt den Terenz
mit äußerster Schärfe ab; die Entscheidung iiber Diirers Autorschaft am Ritter vom Tum
und Narrenschiff sei schwer zu gewinnen. Der neuentdeckte Hieronymus ist nach Thode
ein nicht geniigend zu rühmendes Meisterwerk, der Zeichner des Terenz ein „braver, mittel-
mäßig begabter“ Reißer.
So lagen die Dinge, als W. Weisbach 1896 gleich zwei Bücher über die Baseler Illustra-
tionen erscheinen ließ, deren eines gegen Burckhardts These gerichtet war. In seiner Arbeit
über den Bergmann-Meister165 stellt er erstmalig die über siebzig Holzschnitte des
Hauptmeisters im Narrenschiff zusammen und charakterisiert ihn, den er in Übereinstim-
154 Kunstdironik N. F. III 1892/3 S. 537/43. 155 Beilage zur Allgem. Zeitung Nr. 145 vom 25. 5. 92.
158 Voss. Zeitg. V. 1.5.92; National Zeitg. v. 27.4.92; Kunstgeschiditl. Gesellsdi. Berlin, Sitzg. Bericht.
157 Grenzboten 1892 II 551/62. 158 Mitteil. d. Vereins f. Gesdi. Niimbergs Bd. 10, 1893.
159 Kunstgesdiiditl. Gesellsdr. Berlin, Sitzg. Beridit v. 29. 4.1892. 160 Literar. Zentralbl. 1893 S. 574/5.
161 Rep. f. Kunstwiss. Bd. 16 S. 136 ff. i«8 Gegenwart 1892 Nr. 43 S. 278/80.
163 Deutsdie Literatur-Zeitung 1898 (5. Febr.). i«4 Jahrb. d. preuß. Kunstsamml. Bd. 14. 1893, S. 201.
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