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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Hrsg.]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0073
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Dieses kurze Stück von Fonthill Abbey steht noch.
Oder besser gesagt: Es steht seit dem späten 19. Jahr-
hundert wieder1 (Abb. Io4-lo,5) • hm I870/80 muß man
diesen Teil aus sorgfältig gefügtem Großquaderwerk
erneuert und einen terrassierten Bogengang nach Oster
angebaut haben. Steinoberfläche, Fenstermaßwerk (aus
Haustein), dekorative Details wie die Fußplatten des
Erkers verraten wie die Innenausstattung, das kein
Stein alt, d.h. aus der Zeit Beckfords ist. Immerhin
gibt dieser erneuerte Rest einen Anhaltspunkt für
die enorme Größe und die Ausrichtung der verschwundenen
Anlage•
Uneinheitlich, asymmetrisch zerhackt wie die Silhouette
dieses Flügels war auch die flache Fassade. Aus einem
sockellos aus der Wiese wachsenden, gedrückten Erd-
geschoß (Abb. 92) erhob sich ein mit Maßwerkfenstern
oder schlichten Lanzetten besetztes Hauptgeschoß. Den
isolierten Turm, den Streben stützten, schmückte ein
polygonaler Erker. Wie an den übrigen Flügeln kenn-
zeichnete ein Gesims den Fußpunkt des Daches hinter
einem Zinnenkranz. Auf der Ostseite war dem Nordflügel
(Abb. 97) ein erdgeschossiger Anbau vorgesetzt, den
der1 Lancaster Turret und der Lancaster Staircase
zwischen sich nahmen.
War der Nordflügel schmal, überlängt, aus selbständigen
Gliedern zusammengeschoben, so erschien der Ostflügel als
gewaltige eckturmbewehrte Masse. Gut doppelt so hoch und
doppelt so breit wie der Westflügel wirkte er wie das
doppelturmbewehrte Langhaus einer gotischen Kathedrale.
Über einem durch ein umlaufendes Gesims begrenzten
Sockel erhob sich ein Ilaup tgeschoß (Abb. 95) mit drei
riesigen, tief in die Wand geschnittenen Fenstern auf
der Südseite. Bis zum Dachansatz folgte eine reich ge-
zierte Zone, deren Maßwerkblenden sich auf die zierlichen
pyramidenbekrönten Treppentürmchön wie auf die zwei
 
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