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ordnete er dunkle Farben und große ungegliederte Mauer-
421)
flächen zu ; beides trifft auf den dunkelroten, nur
von schmalen Horizontalgesimsen gezeichneten Turmkörper
in Stourhead besonders zu.
423)
Die Schotten Alexander Gerard und Henry Home, Lord
424)
Karnes, ' verbreiterten in den folgenden Jahren mit ihren
Schriften das ideengeschichtliche Fundament der Turmbauten.
Als Beckford sich entschloß, einen 'gotischen' Dreiecks-
turm und einen Ruinenkonvent zu bauen, wählte er besonders
assoziationsträchtige und stimmungsevokative Gartenbauten.
Wir wissen nicht, ob er sie gleichzeitig plante. Immerhin
legt das Beispiel Stourhead/Wiltshlre diese Möglichkeit
nahe. Dort lag die Eremitage versteckt zu Füßen von
Alfred's Tower. Das erhaben Gestreckte stand über dem
'pleasing melancholy' erregenden Gebäude.
Wir wissen ebenfalls nicht, ob die beiden als begonnen
oder als nur geplant nachweisbaren Monumente Teile einer
größeren Konzeption waren, nach der die Einzelbauten wie
in den Parks von Stowe, Rousham oder Stourhead inhaltlich
und stilistisch kontrastieren und einer breiten Skala von
Gefühlsregungen Anstoß geben sollten. Die NORWEGIAN HUT,
die Rutter abbildete (Abb. '89), erleichtert eine Ent-
scheidung nicht, da sie undatierbar ist.
Für Beckfords Stilwahl ist bezeichnend, daß er sich um
1795 der Gotik wohl vornehmlich wegen ihrer seelische Ein-
drücke hervorrufenden und Stimmungen auslösenden Kraft
zuwandte. Sein Entschluß war nicht nur zeitgebunden, nicht
nur Ausdruck des das Ende des 18. Jahrhunderts charakte-
risierenden gesteigerten Gefühlskultes. Sicher handelte
er aus der Sicht seiner Zeitgenossen, denen Türme und
Eremitagen, Ziereremiten und Turmbewohner geläufige Er-
scheinungen waren, nicht besonders originell. Er ahmte
jedoch mit Sicherheit nicht nur eine Mode nach. Seine
ordnete er dunkle Farben und große ungegliederte Mauer-
421)
flächen zu ; beides trifft auf den dunkelroten, nur
von schmalen Horizontalgesimsen gezeichneten Turmkörper
in Stourhead besonders zu.
423)
Die Schotten Alexander Gerard und Henry Home, Lord
424)
Karnes, ' verbreiterten in den folgenden Jahren mit ihren
Schriften das ideengeschichtliche Fundament der Turmbauten.
Als Beckford sich entschloß, einen 'gotischen' Dreiecks-
turm und einen Ruinenkonvent zu bauen, wählte er besonders
assoziationsträchtige und stimmungsevokative Gartenbauten.
Wir wissen nicht, ob er sie gleichzeitig plante. Immerhin
legt das Beispiel Stourhead/Wiltshlre diese Möglichkeit
nahe. Dort lag die Eremitage versteckt zu Füßen von
Alfred's Tower. Das erhaben Gestreckte stand über dem
'pleasing melancholy' erregenden Gebäude.
Wir wissen ebenfalls nicht, ob die beiden als begonnen
oder als nur geplant nachweisbaren Monumente Teile einer
größeren Konzeption waren, nach der die Einzelbauten wie
in den Parks von Stowe, Rousham oder Stourhead inhaltlich
und stilistisch kontrastieren und einer breiten Skala von
Gefühlsregungen Anstoß geben sollten. Die NORWEGIAN HUT,
die Rutter abbildete (Abb. '89), erleichtert eine Ent-
scheidung nicht, da sie undatierbar ist.
Für Beckfords Stilwahl ist bezeichnend, daß er sich um
1795 der Gotik wohl vornehmlich wegen ihrer seelische Ein-
drücke hervorrufenden und Stimmungen auslösenden Kraft
zuwandte. Sein Entschluß war nicht nur zeitgebunden, nicht
nur Ausdruck des das Ende des 18. Jahrhunderts charakte-
risierenden gesteigerten Gefühlskultes. Sicher handelte
er aus der Sicht seiner Zeitgenossen, denen Türme und
Eremitagen, Ziereremiten und Turmbewohner geläufige Er-
scheinungen waren, nicht besonders originell. Er ahmte
jedoch mit Sicherheit nicht nur eine Mode nach. Seine