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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Hrsg.]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0145
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Ein weites Betätigungsfeld neugotischen Bauens hatten
Landbesitzer des 16. Jahrhunderts gefunden, deren Ahnen
unter Heinrich VIII. Eigentümer von Klöstern und Prioraten
geworden waren. Sie modernisierten mit enormem Aufwand ihre
Ruinenhäuser, oft genug unter Beachtung des Grundsatzes
der CONFORMITY, der schon die Einbauten des 17. Jahrhun-
derts in die mittelalterlichen Colleges von Oxford und
Cambridge bestimmt hatte
Die Beispiele sind zahlreich. Wir wollen nur einige
typische ansehen.
Es wäre eine lohnende Aufgabe, am Beispiel der profanierten
Abteien und Priorate das Verhalten neuzeitlicher- Bauherren
und Architekten der sakralen Gotik des Mittelalters gegen-
über zu untersuchen. Die Monumente liefern reiches An-
schauungsmaterial. So richtete sich Sir Richard Grenville
c 71)
nach 1576 in der Kirche von Buckland Abbey/Devonshire > '
ein. Das Langhaus baute er zu einer Halle mit Stuckdecke
um. Sir John Gale ließ.sich in Kapitelhaus und Dormitorium
von Beeleigh Abbey/Essex ' nieder. Als Wohnung bevorzugt
wurden die alten Gatehouses. Aus dem Torhaus von Beaulieu
5'77 )
Abbey/Hampshire (Abb. .186) wurde ab 1538 Palace House.
Mit Hilfe der im Hause erhaltenen Ansichten von J. Hooper
(1783) kann man im Vergleich zum heutigen Zustand der Ein-
gangsseite sehr genau die Gotikergänzung des 18. und die des
19. Jahrhunderts unterscheiden. Das herrliche Torgebäude
von Ramsey Abbey wurde sogar nach Hinchingbrooke/Hunting-
574)
donshire versetzt.
Ergänzungen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert lassen sich
heute noch an der Westseite, der zum ehemaligen Kreuzgang
575 )
gewandten Fassade von Battle Abbey/Sussex (Abb. 187) J J
verfolgen. Links außen liegt die ehemalige Küche des Abtes
mit rechteckigen Kreuzstockfenstern der Tudorzeit, dann
folgen zwei Joche des Kreuzgangs aus dem 13. Jahrhundert,
den man im 15. Jahrhundert verlängerte. Über diesen Bögen
sitzen zweigeschossige Aufbauten der Jahre um 155o: die
 
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