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Garten1 aus dem Grabe des Rechmere2 ®
Schech abd el Gurna Nr. 100.
Längsraum, linke Seitenwand.

Zeit: Thutmosis III.
(um 1475 v. Chr. G.).
Malerei auf Stuck.

daß die Baumstämme und der
die Baumwipfel und der Giebel
sind. Die Wiedergabe der Men-
Prinzip erfolgt. Folgerichtig hätte
Hälfte des Gemäldes befindlichen
unten zeichnen müssen; begreif-
tan. Daß er die Gartenanlage
hat, wie es ihm sein natürliches
d. h. daß er nicht alle Baum-
nach unten gezeichnet hat, wie
auch die Baumreihen auf Taf. 6),
die Symmetrie schuld. So wenig
verliert, so stark läßt er sich in

der ganzen Darstellung um-
der linken Seite hätte, wäre
diese Einheit zerstört, denn
Höhe des Tores_nach außer-
müssen. Um die Geschlossen-
ist es aber hineingeschoben
mit der äußersten Baumreihe
die übliche Form: Es ist ein
Krönung, aus Hohlkehle und
die Seitenkanten sind mit
Eingang ist niedrig, von
dacht, die Pfosten sind gegen
setzt. Von der Ausschmückung

Dieses Tor6 hat
einer
auch
Der

Der Garten am Hause war des Ägypters höchste Freude, und wer es sich irgend leisten
konnte, legte sich einen an. Die größten Anlagen der Art zeigen die Gräber von Teil el Amarna,
aber auch der Garten des Veziers Thutmosis’ HI. kann sich sehen lassen.
Die Perspektive3 in dem Bilde ist nicht einheitlich. Die Gartenanlage4, die streng
symmetrisch um den Teich in der Mitte herumkomponiert ist, ist in einer Art Aufsicht gegeben,
doch sind die einzelnen Bäume und das Tor bei der Projektion auf die Fläche so nach allen
vier Seiten auseinander geklappt,
Unterbau des Tores der Mitte zu,
des Tores nach außen gewendet
sehen ist nicht nach demselben
der Künstler die auf der unteren
Diener mit dem Kopfe nach
licherweise hat er das nicht ge-
im ganzen nicht ebenso behandelt
Gefühl hätte angeben müssen,
wipfel nach oben und die Stämme
es z. B. hier geschehen ist5 (vgl.
daran ist sein starkes Gefühl für
er das Sachliche aus dem Auge
der Darstellung von rein dekorativen Gesichtspunkten leiten. Daher der rechteckige Teich in
Aufsicht, die drei ineinander geschachtelten Rechtecke der Anpflanzungen in auseinander-
geklappter Perspektive, wobei, vielleicht wegen der Terrainsenkung von der Umfassungs-
mauer zum Teiche, die äußerste Baumreihe am größten, d:e innerste am kleinsten dargestellt
ist. — Wie der Teich, so ist auch die Umfassungsmauer in Aufsicht dargestellt. Sie ist dadurch
zu einer dicken Linie zusammengeschrumpft, die das Rechteck
faßt und zu einer Einheit zusammenhält. Das Eingangstor auf
es richtig -dargestellt worden,
der Künstler hätte die ganze
halb des Rechteckes pro j izi er en
heit des Bildes zu ^wahren,
worden, als ob es in einer Linie
stünde,
starkes Massiv mit
Rundstab bestehend;
Rundstäben eingefaßt.
einem breiten Architrav über-
die Mauer des Turmes abge-
des Architravs und der Pfosten, wenn sie überhaupt vorhanden gewesen ist, ist nichts mehr zu sehen.
Der Garten scheint in der Hauptsache Sykomoren zu enthalten. Die ganze äußere und
innere Reihe besteht aus Bäumen7, die wohl als Sykomoren zu deuten sind. Allerdings ent-
spricht diese Form der Bäume völlig der ägyptischen Darstellung des Begriffes „Baum“
überhaupt, es können sich also mehrere Sorten unter der gleichen Darstellung verbergen. —



1 Masp. Arch. 180; Masp.-St.177; Virey Mem. Miss. Vi Taf. 30 u. 37.
2 Cailliaud Arts pass.; Champoll. 161, iö4ff.; Rosell m. c. 52 — 54; Hoskins 328; Wilk, pass.; Wilk.-B. pass.;
L. D. III 40, 41; L. D. Text III 270; Prisse pass.; Soldi Arts 491; Erman 264, 540; Masp.-St. 3,
177, 299; Virey Mem. Miss. V 1; Newberry Rekhmara ; Breasted Rec. 663!!.; Weigall Annales X 136;
Baedeker 297.
3 Wilk. III 314; Wilk.-B. II 295; Perr.-Chip. 680; Masp.-St. 166; Spiegelb. Kunst 4; Bissing Kunst 10;
Baedeker CLXXV.
4 Wilk. II 136; Wilk.-B. I 375; Perr.-Chip. 440; Erman 272; Woenig228; Masp. Arch. 15; Masp. Et. IV 241;
Masp. Au Temps 100.
5 Grab des Puimre Schech abd el Gurna Nr. 39. 6 Perr.-Chip. 553.
7 Pr. Alpin.; Wilk. II Series I 61; Wilk.-B. I 403; Eoret Flore; Woenig 277; Moldenke; Schweinfurth Flore;
Ascherson — Schweinfurth.

3(b)

In der mittleren Reihe wechseln Dumpalmen und Dattelpalmen ab. Daß diese drei Baumarten:

Sykomore, Dumpalme und Dattelpalme in den Gärten jener Zeit am meisten angepflanzt waren,
zeigt die Notiz im Grabe des Enene (Schech abd el Gurna, Nr. 81), der in seinem Park
90 Sykomoren, 170 Dattelpalmen und 120 Dumpalmen stehen hatte, daneben noch 17 andere

Arten, von jeder aber nur ganz

wenige Exemplare. —

Einige Diener sind mit

Gartenarbeiten beschäftigt. Zwei tragen Wasserkrüge8

an Jochen9 zur Speisung der

Bäume, ein dritter pflückt ein Büschel

ten, die halbe Wade bedecken-
der Größenverhältnisse, beson-
ist völlig sorglos. Auf dem
leichte Papyrusnachen wird von
auf jeder der beiden Längsufer
unter einem Baldachin, der ihn





Der
gezogen, deren je drei
In dem Nachen steht Rechmere

Datteln. Während die anderen Diener
nur den kurzen Arbeitsschurz tragen,
hat dieser darüber noch einen zwei-
den Schurz10 angelegt. Die Wiedergabe
ders bei diesen menschlichen Figuren,
Teich fährt Rechmere spazieren,
sechs Dienern
entlang gehen,
vor der Sonne
schützt. Bei
ihm befinden
sich zwei Die-
ner, deren einer
auf ein nied-
riges Tischchen11 vor ihm
eine Libation darbringt, wie
es dieses Analogon12 zeigt,
während ein dritter mit

Blumen und einer Platte Erfrischungen am Ufer des Herrn wartet.
Zu dieser in den Totenkult hinüberspielenden Szene vgl. die Einleitung.

8 Maciver Buhen Taf. 39 9 Berlin Inv. 17374.
12 Grab des Sennofer Schech abd el Gurna Nr. 96.

10 Burlington 31.

11 Kairo 37771.

3(c)

Wreszinski, Atlas zur altäg. Kulturgesch. Tafel 3(a)
 
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