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Wreszinski, Atlas zur altäg. Kulturgesch. Tafel n(a)


Feldmessung1 aus dem Grabe desZeserkere-seneb2
Scheck abd el Gurna Nr. 38.
Querraum, linke Seitenwand.


Zeit: Thutmosis IV.
(um 1415 v. Chr. G.)
Malerei auf Stuck.

Ägyptens Finanzwirtschaft beruhte in der Hauptsache auf dem Ertrage der Grundsteuer,
die je nach der Höhe der Nilüberschwemmung jährlich für die einzelnen Hagen des Frucht-
landes festgesetzt wurde. Aus diesem Grunde, dann aber auch, weil der hohe Wert des im
Verhältnis zur Bevölkerung recht spärlichen Fruchtlandes zu häufigen Grenzstreitigkeiten zwischen
benachbarten Besitzern führte, — die alljährliche Überschwemmung nivellierte weite Hand-
strecken vollkommen und verdeckte wohl auch betrügerische Grenzsteinversetzungen u. dgl., —
hat es schon in sehr früher Zeit Kataster gegeben, die über die Ausdehnung und Hage jedes
Besitztums die amtliche Feststellung gestatteten. Diese Kataster beruhten natürlich auf
sorgfältigen Messungen, und zur Vornahme einer solchen begibt sich eben Zeserkere-seneb,
ein Beamter im landwirtschaftlichen Bureau des Amontempels. — Er durchschreitet ein
hohes Ährenfeld. Sein Haupt bedeckt eine halblange Perücke3, die
die Ohren frei läßt; über dem Schendot mit spitzem Vorderblatt trägt
er ein dünnes Beinengewand4, das die Oberarme zur Hälfte bedeckt und
bis zu den Knieen reicht; ein Schlitz am Halse dient zum Durchstecken
des Kopfes. Die Unterschenkel hat er durch gepolsterte Schienen5, die L..
mit Bändern befestigt sind, geschützt; die Füße stecken in Sandalen6. -4
In der linken Hand trägt er einen langen Stab7 aus Naturholz, mit einer Astgabel
oben, wie ihn der Ägypter bei Wegen über Hand immer

einen Beutel.

der
der
als
des Amontempels gehört haben. — Hinter dem Herrn geht sein Bureaudiener,
der in der linken Hand eine Schreibtafel oder einen Kasten trägt, in
dem der Kataster aufbewahrt ist, und in der rechten Hand eine neue
Papyrusrolle, wohl für das aufzunehmende Protokoll; er ist gleichfalls
mit dem besseren Schurz bekleidet. Ein fünfter Diener beschließt den
Zug, er trägt seinem Herrn die Sandalen nach und in der rechten Hand

der
drei Diener.
wie

Schreibzeug.8 —- - — *
der I l . 1 . | «■ I _
weist mit befehlender Gebärde Heute
aus dem Wege. Hinter ihm tragen zwei den Meß-
strick9; sie sind mit den gewöhnlichen Arbeitsschurzen bekleidet.
Der erste von ihnen hält das eine Ende des Strickes hoch; es ist
wahrscheinlich, daß an ihm ein figürlicher Abschluß gesessen hat,
etwa der Widderkopf des Gottes Amon, wie bei dieser Statue10,
der dann in der Zeit Amenophis’ IV. ausgekratzt
worden ist; das gleiche ist bei einem Reserve-
stricke geschehen, den der zweite Knecht über
linken Schulter getragen hat, man erkennt jetzt davon nur noch Teile
Windungen des Strickes unter der Achsel. Der Widderkopf des Amon
Ansatz an den Stricken erklärt sich daraus, daß sie zum Inventar

w

bei sich führt, in
Vor ihm gehen
einen Schurz trägt

rechten das
Der vorderste,
sein Herr,



1 Scheil Mein. Miss. V 4, 578 Taf. IV. — Literatur: Wilk. II series I 7; Wilk.-B. II 379: Masp. Hist. anc. I 328;
Borchardt ÄZ 42. 70. 2 Mein. Miss. V 4, 571. 3 S. Taf. 2, 5. 4 S. Taf 2, 9 u. 10.
5 Prisse Mon. XL; L. L>. III 77 dl Weiß Gesch. i28d; Weiß 36 Fig. 23a; Erman 312.
6 Kairo Photo Brugsch; es fehlt das Band um die Ferse — S. Taf. 6 Anm. 7; Wilk. III 364; Wilk.-B.II 335; Weiß
Gesch. 135; Weiß 37; Erman 311. 7 Berlin Inv. 14348. 8 Turin Petrie series 356.
9 Berlin Inv. 797. — Ausf. Verz. 226; Schäfer Priestergr. 174. 10 Kairo Cat. Gen. 42128.
 
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