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Wreszinski, Atlas zur altäg. Kulturgesch. Tafel 6g(a-b)

Wagenbauer1 aus dem Grabe
des Mencheperre-seneb2
Scheck abd el Gurna Nr. 86,
Querraum, rechte Eingangswand.


Zeit: Thutmosis III.
(um 1475 v. Chr. G.).
Malerei auf Stuck.

Das Bild schließt sich rechts an Taf. 17 an, Allgemeines über Wagen und Wagenbau3
s. dort.
Der Arbeiter links verschnürt den Radreifen mit einer Speiche mittels 4
eines Lederriemens; der zweite scheint ein Stück biegsamen Holzes, das er '
auf einen Stein vor sich aufstemmt, für die Verarbeitung zu Radreifen zu- |S
zurichten, der dritte glättet mit einem Dächsel4 den Reifen eines Rades,
das vor ihm auf einem Untersatz steht.
Der Dächsel besteht aus einem Holzgriff von eigentümlicher Biegung, an dessen Spitze
ein zweites genau anpassendes Stück Holz befestigt ist, das als Unterlage für die breite
Metallklinge dient. Die Aegypter bedienen sich dieses Werkzeugs im Sinne unseres Hobels.
Das Rad des ägyptischen Wagens hat bis etwa zur zweiten Hälfte der 18. Dynastie stets
vier Speichen, wie die syrischen Wagen auch, denen er nachgebildet ist, später werden sie
aber auf sechs und sogar auf acht vermehrt. Die Räder des Florentiner Wagens (s. Taf. 17)
der aus dieser Zeit stammt, bestehen, soweit es sich um gebogene Teile handelt, aus Eschen-
holz’5, die geraden Teile sind aus Ulmenholz gefertigt, die Verschnürungen aus Birkenbast.
Statt des letzteren verwenden die auf der Tafel abgebildeten Handwerker Lederriemen, die
auch am Wagen Cairo Cat. Gen. 511886 festzustellen sind. Das Holz ist immer vom Auslande
bezogen worden, da das Niltal kein geeignetes Material hervorbringt.
Die Räder der ägyptischen Wagen waren relativ hoch, der Wagen von Florenz hat solche
von 1,10 m Höhe. Der Radkranz besteht entweder wie in Florenz aus einem Stück oder er
ist zusammengesetzt wie bei Cairo Cat. Gen. 51188. Er ist schmal und gewölbt, so daß die
Lauffläche auf ein Minimum beschränkt ist. Die Speichen erscheinen auf der Tafel gegen
beide Enden hin verstärkt, der Florentiner Wagen zeigt diese Verdickung nur an der Nabe,
die ungewöhnlich weit heraustritt.
Hinter den Arbeitern liegt ein Joch, wie es in die Spitze der Deichsel des Florentiner
Wagens eingepflockt ist, eine Deichsel, die aus einem Stück doppelt gebogenen Holzes be-
steht, — sie hängt nicht etwa mit dem daneben liegenden Rade fest zusammen, — und
zwei Jochgabeln von wesentlich einfacherer Form als die, die vom Joche des Florentiner
Wagens herabhängen. Sie haben bei der Anschirrung des Gespanns ihren Platz auf dem Sattel.
Der Arbeiter links trägt sein Haar in einem langen Schopf, während die vordere Schädel-
hälfte kahl ist, die beiden anderen Arbeiter sitzen auf niedrigen Dreibeinen.

1 Mem. Miss. V 2, 211. 2 S. Taf. 17, 2.
3 S. Taf. 17, 3; Rosell. M. c. Text 3, 261; Textor de Ravisi Etudes sur les chars de guerre egyptiens in
Congres prov. des Orientalistes frang., Egypt. Bull. I 2, 439; besonders Nuoffer, 1. c. S. 12.
4 Kairo Cat. Gen. 26439. 6 Nach Wittmacks Untersuchungen. 6 Nach Quibell Tomb of Yuaa and Thuiu S. 65.

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