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Mies, Paul: Über die Tonmalerei, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3592#0437
ÜBER DIE TONMALEREI.
433
Hervorbringen der Silben war auch der Orund, daß man die alte
Manier, hinter jedem Ton eine Pause zu machen, den Ochetus, d. h.
^chluchzer nannte. Sehr viel später wurde hin und wieder dann
darauf zurückgegriffen, um das Schluchzen zu charakterisieren. So
gerichtet Ambros1) von O. Vecchi (1551—1605), dieser habe »in der
Motette ,Velotiter exaudi nie' nach dem längst bis auf den Namen
vergessenen Ochetus zurückgegriffen, um die Worte ,defeät spiritus
meus' von den Stimmen gleichsam stotternd und schluchzend vor-
lagen zu lassen.« Vielleicht erklärt sich auch so, warum die italie-
nischen Madrigalkomponisten, wenn das Wort -»sospiri« oder »sospiro«
vorkam, ein »Suspirium« d. h. Viertelpause in die Noten brachten, wie
Ambros2) mitteilt. Mag auch häufig eine derartige Darstellung nur
durch die Bezeichnung veranlaßt worden sein, so ist doch anderseits
e«n tonmalerischer Charakter solcher Stellen nicht zu verkennen. Als
eispiel bringen wir eine Stelle aus einem Madrigal von Palestrina3)
(1526—94).
24.
Cantus
Altus
Tenor
Bassus
Z521
EJ^Jj
cal - di so
spi
n,
di so - -
spi
§m
rpr
ben cal- di so
spi
I5Z
di
so
spi
n,
füh t* ZWeites Hilfsmittel der tonmalerischen Darstellung des Seufzens
an M W-" ^'C Nachahmung des kraftlosen Herabsinkens der Stimme
• Musikalisch ist ein derartiges Motiv besonders gut verwertbar,
enn >n einem Akkord der erste Ton als Vorhalt oder Wechselnote
CS zweiten dient. Als Beispiel diene ein Takt aus
#
t^T^ de Pres' (Sest- 1521) Absalon ml fili, worauf g
auch Ambros *) hinweist.
von diesen beiden Darstellungsformen erwies sich
2 A-»I. S.611.
J A- IV, S. 105.
} °es/ Werke Bd. 28-29. Buch I, Nr. 3, S. 5.
zji, In'.S-212 und Publ. Bd. VI (Commer).
1 **r. f. Ästhetik n. allg. Kunstwissenschaft. VII.
plorans.
28
433
Hervorbringen der Silben war auch der Orund, daß man die alte
Manier, hinter jedem Ton eine Pause zu machen, den Ochetus, d. h.
^chluchzer nannte. Sehr viel später wurde hin und wieder dann
darauf zurückgegriffen, um das Schluchzen zu charakterisieren. So
gerichtet Ambros1) von O. Vecchi (1551—1605), dieser habe »in der
Motette ,Velotiter exaudi nie' nach dem längst bis auf den Namen
vergessenen Ochetus zurückgegriffen, um die Worte ,defeät spiritus
meus' von den Stimmen gleichsam stotternd und schluchzend vor-
lagen zu lassen.« Vielleicht erklärt sich auch so, warum die italie-
nischen Madrigalkomponisten, wenn das Wort -»sospiri« oder »sospiro«
vorkam, ein »Suspirium« d. h. Viertelpause in die Noten brachten, wie
Ambros2) mitteilt. Mag auch häufig eine derartige Darstellung nur
durch die Bezeichnung veranlaßt worden sein, so ist doch anderseits
e«n tonmalerischer Charakter solcher Stellen nicht zu verkennen. Als
eispiel bringen wir eine Stelle aus einem Madrigal von Palestrina3)
(1526—94).
24.
Cantus
Altus
Tenor
Bassus
Z521
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n,
füh t* ZWeites Hilfsmittel der tonmalerischen Darstellung des Seufzens
an M W-" ^'C Nachahmung des kraftlosen Herabsinkens der Stimme
• Musikalisch ist ein derartiges Motiv besonders gut verwertbar,
enn >n einem Akkord der erste Ton als Vorhalt oder Wechselnote
CS zweiten dient. Als Beispiel diene ein Takt aus
#
t^T^ de Pres' (Sest- 1521) Absalon ml fili, worauf g
auch Ambros *) hinweist.
von diesen beiden Darstellungsformen erwies sich
2 A-»I. S.611.
J A- IV, S. 105.
} °es/ Werke Bd. 28-29. Buch I, Nr. 3, S. 5.
zji, In'.S-212 und Publ. Bd. VI (Commer).
1 **r. f. Ästhetik n. allg. Kunstwissenschaft. VII.
plorans.
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