Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 7.1912

DOI Artikel:
Mies, Paul: Über die Tonmalerei, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3592#0448
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
444

PAUL MIES.

II "'----■*"

=9-

3^

»i—»-

I ••^rt

Ein dem Donner klanglich nah verwandtes Naturgeräusch tritt
beim Erdbeben auf; in der Musik dienen denn auch Tremolos und
Läufe zur Wiedergabe des Erdbebens. Beispiele finden sich in den
Passionen von Theile und J. S. Bach.

Damit dürften wohl alle Naturgeräusche aufgezählt sein, deren
Darstellung in der Musik versucht wird. Hierbei war es hauptsäch-
lich die klangliche Ähnlichkeit, die Geräusch und Musik als Modell
und Bild erscheinen ließ. Wir gehen jetzt zu solchen Darstellungen
über, bei denen die rhythmische zur klanglichen Analogie hinzutritt
oder sogar allein ausschlaggebend ist.

Bei der Wiedergabe eines Vorwurfs, in dem Schmieden und Häm-
mern eine Rolle spielen, liegt es nahe, den Klang und den Rhythmus
des Schmiedens in Töne zu übersetzen. Bei der Betrachtung der
Beispiele muß man bedenken, welch verschiedene Arten des Hämmerns
dem Komponisten Antrieb zu dem malenden Thema zu geben ver-
mögen. So geht Wagner in dem bekannten Schmiedemotiv Mimes
in Siegfried aus von der Idee des kleinlichen, zwecklosen und un-
lustigen Herumhämmerns des Zwerges; Couperin dagegen lehnt
 
Annotationen