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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 7.1912

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Mies, Paul: Über die Tonmalerei, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3592#0449
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ÜBER DIE TONMALEREI.

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sich in dem Klavierstück1): »le Tlc-Toc-Choc ou les maillotins« an das
'Ortwährende Klopfen eines Hämmerwerkes an; die Anfangstakte lauten:

41

C -q____ _P^=5 P=H P=S Fffl R=£3 P^

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-i——i i I i—f—1-—>—i---------------

l. i. i I,

. Diese Figuren beherrschen das ganze Stück. Merkwürdig einig
sind dagegen die Komponisten aller Zeiten, wenn es sich darum
«andelt, das gewaltige Hämmern des Schmiedes musikalisch wiederzu-
geben. Sie wählen dazu den drei Einheiten enthaltenden Takt (s\i,
/2> 3/8); das charakteristische Motiv wird dann gewonnen, indem auf
den ersten und dritten Schlag eine hohe, auf den zweiten Schlag eine
tiefere Note Platz findet. Natürlich ist damit nicht gesagt, daß nicht
such nur der erste Schlag eine hohe Note, der zweite und dritte je
eine tiefe Note erhalten können; aber die andere Folge spielt doch
jedenfalls eine große Rolle in Tonstücken, die sich mit derartigen Dar-
stellungen beschäftigen. Hier sind zu nennen: die beiden Klavier-
stückchen »Nova cyclopaias harmonia« und »ad malleorum ictus al-
lusio« von Georg Muffat (1645—1704), die sich bei Reißmann2) finden;
dann eine Arie aus der Oper »Pomona« von R. Keiser3) mit dem Text:

»Fachet die Kohlen auf, schüret die Flammen,
Glühet und hämmert und bieget den Stahl;«

Namentlich in der Begleitung der letzten Zeile tritt das von uns nam-
haft gemachte Motiv hervor. Als besonders übereinstimmende Dar-
stellungen setzen wir untereinander: den ersten Teil eines »Der
Schmied« betitelten Passepieds von J. J. Fux4) (1660—1741) und das
Nachspiel zu dem gleichnamigen Lied von J. Brahms (Op. 19, IV).

') Werke Bd. II, S. 83.

2) Rei. A. O. d. M. Bd. II.

3) Lindner, Die erste stehende deutsche Oper Bd. II, S. 10.

4) D. d. T. i. Ö. IX °- (O. Adler).
 
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