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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 23.1929

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Kleinenberg, Victor von: Zum Geheimnis der Mediceergräber
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https://doi.org/10.11588/diglit.14175#0149
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ZUM GEHEIMNIS DER MEDICEERGRÄBER.

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bemüht, desto eher scheint sie ihm der Illusion einer Lebenswahrheit
mehr hinderlich als förderlich zu sein. Solche Hemmungen eines völlig
ästhetischen Genusses zu beseitigen, dürfte unsere Darlegung vor allem
geeignet sein, indem sie dem Beschauer zeigt, daß alle jene Figuren bis
ins kleinste von einem gewaltigen Strom psychophysischer Lebenskräfte
durchwaltet sind, deren Art und Charakter Michelangelo allerdings ins
Heroisch-Übermenschliche gesteigert hat. Unsere Deutung zeigt ferner,
daß eine reine und unbefangene Beobachtung die Mediceergräber, wenn
ihre endgültige Form auch dem anfänglichen Plan Michelangelos nicht
mehr entspricht, dennoch sehr wohl in seinen architektonischen und figu-
ralen Bestandteilen als ein von einer beherrschenden, ästhetisch völlig
befriedigenden Idee getragenes Kunstwerk betrachten kann.
 
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