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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 24.1930

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Sterzinger, Othmar: Die Gemäldeoptik des inneren Auges
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https://doi.org/10.11588/diglit.14171#0333
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BEMERKUNGEN.

317

Ein weiteres allgemeines Merkmal der expressionistischen Gemälde, das in
12 Fällen als auffallend notiert worden war, ist die Verschwommenheit,
die bald geringer, bald stärker war. Sie kann zurückgehen einmal auf eine ge-
wisse Undeutlichkeit der Phantasiebilder bei den betreffenden Malern; bei vielen
Menschen sind die Phantasie- oder Gedächtnisbilder sicherlich verschwommener
als die Bilder der unmittelbaren Wahrnehmung, hauptsächlich wohl, weil das ge-
dächtnismäßig Behaltene und Reproduzierte Lücken aufweist, wegen der Schwäche
unseres Gedächtnisses. Sie kann aber auch zurückgehen auf die Abwesenheit
einer Erscheinung, von der wir gehört haben, daß sie in der Natur die Konturen
der Körper unterstreicht oder ausmacht; ich meine den Randkontrast. Der
findet sich an Phantasiedingen, sofern es sich nicht gerade um die seltenen
sogenannten eidetischen Phänomene handelt, nicht.
 
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