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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 25.1931

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Wellek, Albert: Der Sprachgeist als Doppelempfinder: ein Beitrag zur musikalischen Psychologie und Ästhetik der Sprache
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https://doi.org/10.11588/diglit.14174#0276
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ALBERT WELLEK.

etwa feinerer Farbnuancen oder Klangeigenschaften, werden Vorstellun-
gen aus heterogenen Sinnesgebieten zur Aushilfe genommen. Hiefür ist
eine spätere Entwicklungsstufe Voraussetzung. Sogar macht sich darin
eine rückläufige Bewegung bemerkbar gegenüber der im vorigen Punkt
beschriebenen: Nachdem auf dem Wege der Differenzierung verschiedene
Ausdrücke für die Gegebenheiten verschiedener Sinne erschaffen sind,
werden sie nun analogiehalber auf fremde Sinnesgebiete übertragen und
also erst recht wieder sinnlich mehrdeutig. Erst durch diesen Ausgleich
beider Sprachentwicklungstendenzen wird ein Stadium erreicht, in wel-
chem, wie gesagt, die tatsächlichen phänomenalen Entsprechungen zwi-
schen heterogenen Sinnen, aber auch nur diese, sprachlich zum Ausdruck
gelangen.

5. noch mittelbarer in der Bildung stehender synästhetischer Ver-
gleiche im Phrasenschatz; wovon, bei deutlicherer Ausprägung des Ver-
gleichscharakters, dasselbe gilt wie vom vorigen.
 
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