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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 25.1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.14174#0334
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BESPRECHUNGEN.

in allen Fällen zur Begründung eines Anspruchs auf Wertung als Kunstwerk.
Löst aber irgend ein Bild seelische Empfindungen aus, z. B. offenbart ein Porträt
geistige Qualitäten des Dargestellten, dann sollte man nicht der Art
der Bildnertätigkeit des Herstellers doktrinäre Begriffs-
schranken setzen wollen. Es kommt immer nur auf das an, was sicht-
bar vorliegt, erschaubar und erfühlbar, nicht auf die Begriffsschublade, in die wir
es auf Grund äußerlicher oder ästhetischer Merkmale einordnen können.

Was schließlich eine der in dem Buch behandelten Hauptfragen anbelangt,
nämlich die, was „photographierwürdig" ist und was nicht, so bin ich der Meinung,
daß sich das gar nicht im voraus generell entscheiden läßt, sondern nur von Fall
zu Fall. Es kommt immer nur darauf an, was einer aus einem Motiv zu machen
versteht, nicht darauf, wie das Motiv für irgendwelche anderen Augen aussah.
Hier ist's auch in der Lichtbildnerei nicht anders als in der bildenden Kunst:
photographierwürdig war, was einer mittelst der Kamera zu einer guten (im
Sinn Springorums „vollkommenen") Photographie ausgestaltet hat, worin ich mich
nun allerdings wiederum mit dem Verfasser nicht im Einklang befinde.

Mit diesen kritischen Ausstellungen soll indessen der Wert von Springorums
außerordentlich gründlicher Arbeit nicht herabgesetzt werden. Es ist schon ein
hohes Verdienst, einmal endlich eine ernsthafte Diskussion über die Stellung der
Lichtbildnerei ermöglicht zu haben. Man kann alle Dinge von verschiedenen Stand-
punkten aus betrachten.

München. Karl v. Schintling.

Hegelkongreß Berlin 1931.

In Berlin wird in der Woche vom 18. bis zum 24. Oktober ein Internationaler
Hegelkongreß stattfinden, auf dem hervorragende Hegelkenner des In- und Aus-
landes ein Gesamtbild der Hegeischen Philosophie erstehen lassen und sie in ihrer
Gegenwartsbedeutung würdigen werden. Redner sind B a i 11 i e - England, C a 1 o -
g e r o - Italien, Hessing und W i g e r s m a - Holland, T s C h i 2 e w S k i - Ukraine
sowie zehn deutsche Gelehrte, darunter H a e r i n g - Tübingen, Nie. Hartman n-
Berlin, Kroner-Kiel und L a s s o n - Berlin; G 1 o c k n e r - Heidelberg wird die
Ästhetik in Hegels System der Philosophie behandeln, W o 1 f f - Hamburg das
Thema Hegel und Shakespeare. Es sind drei Verhandlungstage vorgesehen. Der
Kongreß findet unter Führung des Internationalen Hegelbundes (Sitz Haag) und
mit Unterstützung eines Berliner Ortsausschusses statt, in dem die philosophische
Fakultät der Universität, die Behörden, die philosophischen Vereine und die inter-
essierten Kreise der Bürgerschaft vertreten sind. Voranmeldungen und Anfragen
sind zu richten an den Geschäftsführer des Arbeitsausschusses Dr. Helfried Hart-
mann, Berlin-Britz, O.-Bräsig-Str. 34.
 
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