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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 27.1933

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Hoerner, Margarete: Der Stilwandel um 1600
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https://doi.org/10.11588/diglit.14172#0301
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BEMERKUNGEN.

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wenn auch weniger pathetisch. Es entspricht dies der Behandlung der Farben in
der Malerei. So wie die Jahrhundertwende gern bunt und pastos malt, die Jahr-
hundertmitte dagegen das Valeur bevorzugt, wird man auch einen Bau um 1600
farbig, einen um 1640 eher tonig nennen müssen.

So ist das Qesteilte und Getürmte, die Pathetik, auch das treibende Moment
in der Architektur um 1600. Auch sie ist heroisch. Und wieder ist das heroische
Rom Ausgangspunkt und Zentrum für eine ganz Europa überflutende Bewegung.
Die Riesenbauten der Architektur und die winzigen Bildchen Elsheimers, beide zei-
gen den gleichen Willen, übersetzen in ihre Sprache jene so plötzlich einsetzende
Erregung und Erschütterung, die erst im Laufe der folgenden Jahrzehnte allmählich
zu verebben beginnt.
 
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