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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 33.1939

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Mutius, Gerhard von: Vom Gespenst über den Menschen zum Symbol
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https://doi.org/10.11588/diglit.14216#0184

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BEMERKUNGEN

deren Geist athenischer Gesittung, jungfräuliche Reinheit und Wehrhaftigkeit, ein
mit der eigenen Klarheit ringendes gesteigertes Bewußtsein, das Prinzip des
Maßes und der Form zu versinnbildlichen.

Warum ist aber die Trägerin auch dieser Symbolik eine Frauengestalt? Wie
kommt es, daß in Griechenland, in dem wesentlich nur der Mann zählte und die
Frau in der Regel in dienender Stellung blieb, der Patriotismus der Athener sein
Gleichnis in einer weiblichen Göttin suchte? — Darauf gibt es wohl nur die Antwort,
daß überlieferungsgemäß für den Griechen die Frau als Trägerin und Hüterin des
Lebens auch den geheimen in ihm wirkenden Kräften näherstand, und daß der
hellenische Mann gerade diese Bindung an die dunklere weibliche Seite des Daseins
als religiös empfand.
 
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