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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 2.

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richtsverwaltung als sehr zeitgemäfse Veröffentlichung
herausgegeben, und die 20 Serien zu je 25 Bogen
(im Format von 37 : 48 cm, theils in Schwarz ä 10 Pf.,
theils in Buntdruck ä 20 Pf.), welche dafür als Jahres-
mappen in Aussicht genommen sind, sollen Dar-
stellungen aus der biblischen Geschichte, dem Sagen-
und Märchenkreise, der vaterländischen und Welt-
Geschichte wie Geographie, aus dem Leben des
Volkes, dem Thierleben, den technischen Betrieben,
endlich der Kunstgeschichte enthalten. — In der vor-
liegenden I. Serie (von der die Volksausgabe 3 Mk.,
die Liebhaberausgabe 10 Mk., die Luxusausgabe gar
100 Mk. kostet) wiegt die Geschichte, namentlich die
österreichische, vor, aber auch die Bibel und Legenden,
die Geographie und Ethnologie, kommen zur Geltung,
und der bezüglichen Auswahl darf alle Anerkennung
gezollt werden, die auch auf die meisten Ausführungen
auszudehnen ist, zum Theil Schöpfungen hervorragen-
der moderner Meister, wie Benczür, Friedrich, Ketnpf,
Lefler, v. Lichtenfels, Schwaiger. Für die der heiligen
Geschichte, der biblischen wie der legendarischen,
entnommenen Darstellungen wären gerade in Wien
passendere Vorlagen leicht zur Hand gewesen, und
auch mehrere andere Tafeln, die zumeist in Holz-
schnitt oder Zinkographie ausgeführt sind, würden
durch stärkere Betonung der Zeichnung, also be-
stimmtere Umrisse, an Klarheit und Verständlichkeit,
worauf es gerade bei solchem Anschauungsmaterial
vornehmlich ankommt, gewonnen haben. Engeter
Anschlufs an die alte Holzschnittmanier dürfte sich
für die weiteren Lieferungen, die schwarzen wie die
gefärbten, sehr empfehlen. S.

Wismar, ein Stadtbild von der Ostsee von Carl
Wilhelm Hermes. Wismar 1898. Willgeroth &
Menzel. (Preis 1 Mk.)
Die Liebe zu seiner durch ihre Geschichte und
zumeist dem Mittelalter angehörigen Kunstdenkmäler
ausgezeichneten Vaterstadt hat den Verfasser be-
stimmt, darüber zuverlässige Notizen zusammenzustellen,
die theils aus den Quellen geschöpft, theils den For-
schungen und Beschreibungen bewährter Historiker,
wie Crull, Lisch, Schlie entnommen sind. Die Mit-
theilungen über den Ursprung und die Entwicklung
der Stadt, über den Fürstenhof und seine Bauart,
über die drei Hauptkirchen und deren Schätze, über
die hervorragendsten Bildhauer und ihre Arbeiten,
sowie die Auszüge aus verschiedenen älteren Reise-
beschreibungen sind sehr geeignet, für die alterthüm-
liche Stadt, auf deren Erhaltung und Verschönerung
die Einwohner den gröfsten Werth legen, zu inter-
essiren und zum Besuche derselben zu verlocken.

Schnütgen.

Innen - Dek orat ion. Illustrirte kunslgewerbliche

Zeilschrift für den gesammten inneren Ausbau.

Verlagsanstalt von Alexander Koch in Darm-

sladt. 1898.

Diese unter dem Tite): „Mein Heim — mein

Stolz" längst eingeführte und geschätzte, sehr reich

illustrirte Zeitschrift, beginnt ihren IX. Jahrgang

mit zahlreichen Vorlagen für Zimmer-Einrichtungen im
ChaFakter der Tiroler Gothik, nach Entwürfen von
Hermann Kirchmayr zu Klausen in Süd-Tirol.
Sie sind den bekannten, konstruktiv gebildeten, durch
Flachornament belebten spätgothischen Möbeln, die
durch ihre klare Disposition, dekorative Wirkung, an-
heimelnde Färbung den alten Tiroler Burgen und
Häusern einen so grofsen Reiz verleihen, in freier Ge-
staltung vortrefflich nachgebildet und verdienen daher
warme Empfehlung. Diese darf auch auf den an-
regenden und geistvollen Aufsatz von Ernst Bredt:
„Mehr Wahrheit und Persönlichkeit in Jedermann's
Heim", sowie auf verschiedene Entwürfe zu modernen
Zimmer-Ausstattungen ausgedehnt werden. h.

Möbel und Dekoration. Herausgeber Hans
Schmauk&Cie. inNürnberg. Erscheint im Quartal
6 mal für 2 Mk.
Direkt an die Meister wendet sich diese neue
Zeitschrift, um ihnen auf dem Gebiete der Möbel-
behandlung und der Wohnungsausstattung mit prak-
tischen Rathschlägen und mit brauchbaren Entwürfen
an die Hand zu gehen. Dafs sie mit einem längeren reich
illustrirten Artikel über Gothik (Spätgothik) beginnt, be-
weist allein schon, dafs sie mit den mittelalterlichen
Vorbildern nicht aufräumen möchte, und dafs sie für
bemalte Möbel eintritt und mehrfache Vorlagen bietet,
ist ein Beweis, dafs >-ie auch den neuesten For-
derungen entgegenkommen will. Die Abhandlung über
„Die Notwendigkeit des Zeichnens" enthält manche
beachtenswerte Winke und für die Auswahl der Aus-
slellungs- und sonstige Nachrichten sind vornehmlich
praktische Gesichtspunkte mafsgebend gewesen. Diese
werden überhaupt in der neuen Zeitschrift die Haupt-
rolle spielen müssen, wenn sie ihren Zweck erreichen
und ihren Lehrsaal füllen soll. Verständige Unter-
weisungen und gute alte wie auch der Neuzeit ent-
stammende Vorbilder sind ja in Nürnberg leichter wie
in den meisten anderen Städten zur Hand. k.

Aus der mittelalterlichen Sammlung des
Museums in Bergen veröffentlicht B. E. Be nd ixen
im »Aarbog« 18'J7 Nr. X nochmals mehrere gemalte
Altartafeln des XIII. bis XV. Jahrh., und zwar XXI
die zweite Tafel aus der Filialkirche von Nes mit
sieben gut gezeichneten Darstellungen aus dem Leiden
des Herrn (Ende XIII. Jahrh.); XXII Bruchstücke
einer Tafel aus der Kirche von Fet mit ebenfalls
frühgothischen) Szenen aus dem Jugendleben des
Heilandes; XXIII die Tafel aus der Kirche von Tju-
gum, Madonna mit St. Johann Bapt. (und einem zer-
störten Heiligen) aus dem Ende des XIV. Jahrh.:

XXIV die Tafel aus der Kirche von Samnanger;
Mittelfeld von sehr schlanken, neben- und übereinander-
geordneten Heiligenfiguren flankirt, Anfang XV. Jahrh.;

XXV die Tafel aus der Kirche von Kaupanger mit
merkwürdigen, auch kulturgeschichtlich sehr inter-
essanten Szenen aus dem Leben des hl. Olaf (XIV.
Jahrh.). Auf zuverlässigen Zeichnungen beruhende,
für Kirchenmaler anregende Illustrationen, erleichtern
das Versländnifs der lehrreichen Beschreibungen. s.
 
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