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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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127

1898.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

128

diese Tabellen, welche wohl zunächst den kunstge-
schichtlichen Unterricht erleichtern sollten, sehr ge-
eignet, jeden, der sich für Kunstgeschichte interessirt,
in der schnellsten und bequemsten Weise über die Namen,
und Schaffenszeit der Künstler zu orientiren, indem sie
mancherlei mühsames Nachschlagen ersparen. g.

Vitraux peints de la Cathedrale de Bourges
posterieurs au XIIIme siecle. Text et des-
sins par le Marquis A. des Meloizes, avec
une introduction par M. Eugene de Baure-
paire. Paris 1889 — 1897 chez Desclee,
De Brouwer & Cie.
Von diesem monumentalen Werk, dessen einzelne
Lieferungen in dieser Zeitschrift besprochen sind, ist
das (X.) Schlufsheft erschienen, welches von zwei
Fenstern die Abbildungen und Beschreibungen ent-
hält. Das erstere (Tafel XX) gehört dem Schlüsse
des XVI. Jahrh. an, eine Stiftung des Barons Claude
de la Chätre und seiner Frau Jeanne Chabot, deren
Monogramme in der Bekrönung angebracht sind, und
stellt den Tempelgang und die Himmelfahrt Marias
dar als die einzigen noch hinreichend erhaltenen Szenen.

— Die letzte Tafel (XXI), welche das Datum 1619
trägt, ist von Gabrielle de Crevant nach dem Tode
ihres Mannes Francois de la Grange für die Montigny-
Kapelle gestiftet, und unten knieen vor Betstühlen
diese beiden Gestalten. Darüber erscheinen in breiter
Anlage am offenen, blumengefüllten Grabe die zwölf
Apostel und oben in der Bekrönung, von Engeln um-
geben, die in den Himmel auffahrende Gottesmutter.
Beide Fenster zeigen den Niedergang der monumen-
talen Glasmalerei in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrh.
durch die Ubermäfsige Anwendung der Schmelzfarben,
und zwar auffallenderweise, das erstere mehr, als das
letztere, welches durch die Leuchtkraft seiner Farben
noch an die besten Erzeugnisse der früheren Periode
erinnert, deswegen dem ganzen Werke einen glänzenden
Abschlufs Verleiht.

Mit Befriedigung kann auf dieses der Verfasser
zurückschauen, denn um sehr hervorragende Glas-
gemälde grotsen Stils aus der Glanzzeit des XV. und
der Nachblüthe des XVI. Jahrh. handelt es sich, die
in vier Serien vorgeführt werden, und wenn auch die
Zeichnungen nicht immer die wünschenswerthe Be-
stimmtheit und die so schwer zu treffenden Töne nicht
überall die genaue Wiedergabe zeigen, so geben sie
doch ein sehr lehrreiches Bild von den Originalen,
und der beschreibende, 81 Grofsfolioseiten umfassende
Text genügt vollkommen den Anforderungen, die vom
Standpunkte der Geschichte, Aesthetik, Ikonographie
und Technik an ihn gestellt werden können, so dats
hier die Archäologen wie die Glasmaler ihre Rech-
nung finden, letztere um so mehr, als gute Vorlagen
aus dieser Zeit, namentlich solche, die mit den Gri-
sailletönen kräftige Farben verbinden, nicht gerade
häufig sind, durch die fortgeschrittene Erkenntnifs
unserer Tage aber viel mehr als früher begehrt werden.

— Die geschickt geschriebene Einleitung von
Beaurepaire fafst die Bedeutung dieser Glasmalereien
und ihrer Veröffentlichung in trefflicher Weise zu-
sammen. s

Die Inschrift einer Posener Messingtauf-
schüssel. Von Heinrich Kleinwächter.
Sonderabdruck aus der »Zeitschrift der histor. Ge-
sellschaft für die Provinz Posen«. Posen, Eigen-
tum der Gesellschaft, 1897. Mit 1 Tafel. (Preis 1 M.)
Der Herr Verfasser dieses Schriftchens ist mit
keiner der Erklärungen einverstanden, welche man bis-
her in Betreff der gothischen Minuskelinschrift, die
sich auf den seit lange und vielfach besprochenen
Messingbecken des XVI. Jahrh. findet, gewagt hat, und
hat, veranlafst durch ein solches Becken in Posen, eine
neue Deutung gegeben, von der man sagen mufs,
dafs sie die annehmlichste ist, welche bisher vorge-
bracht wurde. Ueberzeugt worden ist Referent aller-
dings durch dieselbe nicht und vielmehr geneigt, an
der von Essenwein und A. Schultz vertretenen Schätzung
der Umschrift als Ornament vorläufig festzuhalten. Um
in der Sache weiter zu kommen, mUlste eine gröfsere
Anzahl Becken oder doch Abgüsse der Umschrift, ins-
besondere einschliefslich des unvollständigen Schlufs-
theiles, verglichen werden ; nur so läfst sich ermitteln,
ob diese Becken mit jener Umschrift mit einem und
demselben Punzen hergestellt sind oder nicht. Dies
sicher zu stellen, sind auch so gute Abbildungen, wie
solche das empfehlenswerthe Schriftchen bietet, nicht
hinreichend. K Crull.

Das Spitzenklöppeln v. Frieda Lipperheide.
Mit vielen Abbildungen. Berlin, 1898. Franz Lipper-
heide.
Als nachgelassenes Werk erscheint dieses (auf
6 Lieferungen ä 75 Pf. berechnete) Lehrbuch, welches
die eminenten Verdienste der viel zu früh heimge-
gangenen Verfasserin um die Reform der weiblichen
Handarbeit noch wesentlich vermehrt. — Das Spitzen-
klöppeln, eine in den letzten Jahrhunderten dilettantisch
wie berufsmäfsig viel gepflegte, überaus edle und er-
spriefsliche Thätigkeit, war immer mehr aus der Uebung
gekommen. Vielleicht liug die Meinung, dafs diese
Technik nicht leicht zu erlernen und mühsam sei, zu
ihrer Vernachlässigung bei, noch mehr ohne Zweifel
der Mangel eines geeigneten Handbuches. Diesem
kommt ein in Ungarn erfundenes Verfahren zu gut,
welches in Tabellen mit Chiffreschrift besteht und die
richtige Hantirung wesentlich erleichtert. Unter Be-
nutzung derselben ertheilt die I. Lieferung die prak-
tische Anleitung zum Klöppeln, indem sie mit den
Geräthen und dem Material, mit den Handgriffen und
Schlägen bekannt macht an der Hand der am Schlüsse
beigegebenen Tabellen. Zahlreiche (72) Illustrationen
erläutern den Unterricht, und die Zackenspitze des Titels
zeigt, welch' vornehme (auch zum Kirchenschmuck
verwendbare) Musterungen dem Klöppelkissen, zu ent-
locken sind. Schnütgen.

Die sieben Gaben des heiligen Geistes in
Bildern. Unter diesem Titel veröffentlicht der Kunst-
verlag „St. Norbertus" in Wien 7 in Gold- und
Farbendruck zart ausgeführte Karten, welche die ein-
zelnen Verse der Sequenz des Pfingstfestes mit aller-
lei, in Figuren, Blumen, Ornamenten bestehenden Sinn-
bildern umgeben und so als recht gefällige Andachts-
bildchen sich darstellen (Preis 40 Pf.). H.
 
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