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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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277

1898.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

278

wurde, ist nun vollendet und in feinem Lederband
mit Goldschnitt für 30 Mk. zu haben. Nachdem
„Das Papstthum in der Geschichte" und „Die oberste
Leitung der Kirche" ihre Abwickelung gefunden, be-
ginnt im XII. Hefte der III. Theil, der „Die Päpste
und die Kunst" behandelt und zwar im I. Ka-
pitel: „Rom im Mittelalter", d. h. von der alt-
christlichen Zeit bis zum Schluts des Exils in Avignon,
im II. Kapitel: „Die Renaissance des XV. Jahrh."
nach dem Antheile, den die einzelnen Päpste desselben
an ihr genommen haben, im III. Kapitel: „Die Unter-
nehmungen Julius II. und Leos X., also die Glanzzeit
der italienischen Renaissance, im IV. Kapitel: „Die
Peterskirche und der neuzeitliche Vatikan". Obwohl
das erste Kapitel den beiden folgenden gegenüber
etwas zu kurz gekommen ist, kann der Verfasser
(Pe'rate') doch der einseitigen Vorliebe für die Re-
naissance nicht eigentlich beschuldigt werden, indem
er auch deren Schattenseiten nicht verschweigt. In
geistvoller Darlegung stellt er die Verdienste der
Päpste in helles Licht, zuletzt in Bezug auf die vati-
kanische Bibliothek, die im IV. Theil durch alle
Phasen ihrer Entwickelung bis in das für sie beson-
ders epochemachende Pontifikat Leo's XIII. verfolgt
wird. Der vornehmen französischen Diktion ist die
deutsche Uebertragung vollauf gerecht geworden. Die
zahlreichen sehr geschickt ausgewählten und durchweg
gut ausgeführten Illustrationen sind dem Texte an den
zuständigen Stellen als sehr instruktives Erläuterungs-
material eingefügt. — Dafs nunmehr auch in deutscher
Sprache eine so glänzende Apologie des Papstthums
vorliegt, ist aufs freudigste zu begrüfsen. s.

Die kirchliche Baukunst des Abendlandes,
historisch und systematisch dargestellt von G. Dehio
und G. v. Bezold. VII. Lieferung. Arnold Berg-
sträfser, Stuttgart 1898.
Dieses monumentale Werk, dessen sechs erste
Lieferungen in dieser Zeitschrift (Bd. VII Sp. 155 bis
157), eingehende Besprechung nebst wärmster Em-
pfehlung erfahren haben, ist wieder um eine Lieferung
gewachsen, welche die Tafeln 446—494 umfafst und
in grofser Vollständigkeit die Denkmäler der deutschen
Gothik vorführt. Der sie begleitende Text: II. Band
erste Hälfte, beschäftigt sich aber nur mit der gothi-
schen Baukunst Frankreichs und Englands, nachdem
er in einer gründlichen Einleitung sämmtliche Vor-
fragen geprüft, über Wesen und Namen, über geschicht-
liche Voraussetzungen und Analogien, endlich über
das Bauprogramm die sorgfältigsten Untersuchungen
angestellt hat, unter weiser Benutzung aller zuverlässigen
Ergebnisse der neuesten Forschungen. Die spezielle
Erklärung der deutschen Baudenkmäler bleibt also der
zweiten Hälfte vorbehalten, die mit der VIII. Lieferung
das ganze Werk zum Abschlufs bringen soll. Somit
steht nahe bevor die Vollendung eines baugeschicht-
lichen Werkes, welches sowohl an wissenschaftlichem
Werth wie an praktischer Brauchbarkeit Alles hinler
sich läfst, was an ähnlichen Publikationen vorhan-
den ist, weil in keiner das gewaltige Illustrations-
material so vollständig zusammengetragen, so syste-
matisch geordnet, so übersichtlich gruppirt, die leitenden
Gesichtspunkte nach der ästhetischen wie nach der

geschichtlichen Seite nirgendwo so klar und bestimmt
dargelegt sind. Dieses schnell und leicht orientirende
Werk, welches für das Studium der mittelalterlichen
Baugeschichte, wie für die Lösung architektonischer
Aufgaben auf dem Gebiete der Kirchenbaukunst mit
einem erschöpfenden, direkt verwendbaren Material zu
Hülfe kommt, macht zahllose Einzelwerke überflüssig,
so dafs der Gesammtpreis von 237 Mk. nicht mal als
ein grofses Opfer erscheint. Schnütgen.

Handbuch der Kunstgeschichte von Anton
Springer. V. Auflage. E. A. Seemann, Leipzig
1898. (Preis geb. 25 Mk.)

Auf dem Gebiete der kunstgeschichtlichen Hand-
bücher ist wohl niemals die Produktion so flüssig
gewesen als in den letzten Jahren. Dals trotzdem
von der Springer'schen Kunstgeschichte die vierte Auf-
lage so schnellen Abgang gefunden hat, ist der beste
Beweis für die Festigkeit des Vertrauens, welches sie
genieist. Dals sie dieses vollauf verdient, wird von
allen Seiten zugestanden, denn Alle stimmen darin
überein, dafs die Behandlung einheitlich, die Auf-
fassung grols, die Richtung objektiv, die Beweis-
führung klar, die Darstellung edel ist. Aus der Fülle
der Einzelheiten tauchen überall die Höhepunkte der
sie beherrschenden Ideen auf, ohne dals für irgend
eine Periode eine einseitige Voreingenommenheit
störend hervorträte. Trotz seiner Vorliebe für die
italienische Renaissance läfst der Verfasser dem Mittel-
alter volle Gerechtigkeit widerfahren, und die grofsen
kulturellen Faktoren, welche die Entwicklung der
Kunst beeinflulst haben, erfahren unbefangene Wür-
digung und glänzende Betonung. Defswegen be-
hauptet das Buch auch seinen Werth und seine Be-
deutung trotz der neuen Ergebnisse, welche die
Forschung beständig zu Tage fördert, und die Zusätze,
welche die neuen Auflagen von kundigen Händen
erfahren, lassen nicht nur die allgemeinen Grundsätze,
sondern auch die speziellen Auffassungen unberührt.
Eine sehr erhebliche Erweiterung sowohl im Texte
wie in den Illustrationen hat das „Alterthum" erfahren,
dessen Studienmaterial durch die vielen erfolgreichen
Ausgrabungen an Ausdehnung sehr gewonnen hat. Fast
unverändert sind das Mittelalter und die Renaissance
in Italien geblieben, die beiden grolsen Perioden,
in deren Beurtheilung Springer die Schärfe seines
Blickes und die Kraft seines Geistes am meisten be-
thätigt hat. Auch die Renaissance im Norden etc.
bedurfte keiner umfassenden Zusätze. So möge denn
das geschlossene System der Springer'schen Auffassung
weiter seine Anziehungskraft behaupten, fortfahren,
solide Kunstkenntnisse zu verbreiten und für die Be-
urtheilung der Denkmäler die richtigen Gesichtspunkte
zu vermitteln! g

Archäologischer Katechismus. Kurzer Unter-
richt in der kirchlichen Kunstarchäologie des
deutschen Mittelalters von Dr. Heinrich Otte.
Dritte Auflage. Neu bearbeitet von Dr. Hein-
rich Bergner. Mit 137 Abbildungen im Text.
Herrn. Tauchnitz, Leipzig 1898.
Dals der Verfasser den alten Titel mit dem Namen

des ersten Autors beibehalten, obgleich er ein ganz
 
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