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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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287

1898. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

288

Rechtsschutz 'der Zeitungs- und Bücher.

Titel. Ein Beitrag zur ungenügenden Bekämpfung

des unlauteren Wettbewerbs durch die Gerichte.

Von Dr. jur. Werner Brandis. Berlin 1898,

Franz Lipperheide. (Preis 1 Mk.)
Derselbe Verleger, seit 1865 Besitzer der weltbe-
kannten illustrirten Zeitung für Toilette, Handarbeiten
etc. »Die Modenwelt«, strengte gegen den Verlags-
händler Schwerin in Berlin, der 1889 bezw. 1892 zwei
dem gleichen Zwecke dienende Blätter »Kleine Moden-
welt« und »Grosse Modenwelt« gegründet hatte, den
Prozefs an, um diesem die Führung des Titels »Moden-
welt« streitig zu machen. Dafs dieser Prozefs für den
Kläger erfolglos geblieben ist, obwohl sechzehn der
angesehensten buchhändlerischen Korporationen auf
Grund der fortdauernden Verwechselungsfähigkeit einen
unlauteren Wettbewerb aufs bestimmteste für vorliegend
erklärten, hat Veranlassung gegeben zu dem vor-
liegenden juristischen Gutachten, welches über die
rechtliche Grundlage für den Schutz der bestehenden
Titel und für die Beurtheilung der Zulässigkeit neuer,
ähnlicher Titel orientirt, mit dem Resultat, dafs der
Schutz gegen unlauteres Geschäftsgebaren nicht kräftig
genug gehandhabt sei und werde. D.

Die Heiligen auf dem bischöflichen bezw.
erzbischöflichen Stuhle in Köln werden von
Pfarrer Dr. Joseph Kleine rm anns in kleinen, bei
J. P. Bachern in Köln erscheinenden Monographien be-
handelt, und die letzthin dem hl. Heribertus ge-
widmete Studie beschreibt am Schlüsse seines treff-
lichen Lebensbildes den seine Gebeine bergenden
romanischen Schrein, dem in Bezug auf die Zeichnung,
Färbung, technische Behandlung der Emailtafeln kein
anderes Werk gleichkommt. Dafs in dem äufserst
merkwürdigen romanischen Melalltabernakel des Sieg-
burger Schatzes das Pallium des hl. Heribertus mit
dem des hl. Erzbischofs Anno aufbewahrt werde, ist
eine interessante Notiz, für deren endgültige Bestäti-
gung eine neue Prüfung wünschenswerth wäre. s.

Die „Alte und neue Welt" des Benziger'schen
Verlages befleifsigt sich beständiger Vervollkommnung,
welche sich nicht nur auf die erzählenden und beleh-
renden Artikel bezieht, im engsten Anschlufs an die
wichtigsten Ereignisse und grofsen Fragen der Gegen-
wart, sondern auch auf die ganze künstlerische Aus-
stattung, welche in der Auswahl, wie der Ausführung
der illustrativen Beigaben durchaus befriedigt, mit den
Fortschritten der Technik den gleichen Schritt be-
hauptend. Der neue Jahrgang 1899 macht in dieser
Hinsicht vielversprechende Anläufe. A.

Der „Augsburger St. Josephs-Kalender"
für 1899 und „Der Hausfreund" desselben Schmid-
schen Verlages dürfen wegen ihrer unterhaltenden und
belehrenden, durch mehrfache, nicht ungeschickte
Illustrationen gehobener Beiträge wohl empfohlen
werden. A.

Die B. Kühlen'sche Kunstanstalt in
M.-Gladbach hat ihren Schatz farbiger An-
dachtsbildchen wieder um mehrere recht gefällige

Exemplare vermehrt, die theils im gothischen Stile
gehalten sind, wie die Mutter der Christenheit, das
Andenken an die Firmung und an die Priesterweihe,
die Einzelfiguren im Grisailleton (Serie XX) und nament-
lich die Fiesole'schen Engel in bunter Einfassung;
theils in mehr moderner Auffassung, wie das von der
Freiin von Oer ungemein zart und anmuthig durchge-
führte meisterhaft reproduzirte Bild der Unbefleckt-
Empfangenen. -— Als besondere Weihnachtsgabe ist
die Rosa mystica bestimmt, welche die 15 Ge-
heimnisse des Rosenkranzes in vorzüglichen Licht-
drucken, sowohl gröfseren als kleineren Formates, nach
Zeichnungen veranschaulicht, die Kraus in der Manier
DUrer's recht geschickt komponirt, charakteristisch
und kräftig ausgeführt hat, in Architektur-Einfassungen,
die durchweg etwas zu reich und schwer erscheinen.
Mit den von P. Esser empfindungsreich gedichteten
Sonetten sind sie in einem Umschlag vereinigt, von
dessen grünblauem Grund die schwarzen, goldkontu-
rirten gothisirenden Ornamente sich recht ansprechend
abheben. I« dieser eleganten Mappe kosten die scharfen
Kupferdruckabzüge in Grofsquart nur 6 Mk. H.

Religiöse Kunstblätter und Prachtwerke
aus dem Verlage der Photographischen Union
in München sind in einem kleinen illustrirten Kata-
loge zusammengestellt, welcher eine Art von Ueber-
blick über die EntWickelung der religiösen Malerei in
Deutschland seit dem Anfange der sechziger Jahre
bietet und mit den vortrefflichen Reproduktionen dieser
Werke bekannt macht, sowohl mit den groisen, die
als Wandschmuck sich eignen, wie mit den kleinen,
die als Geschenke beliebt sind. g.

Julius Schmidt's Kunstverlag in Florenz hat
von der Madonna della Sedia Raphaels durch
Knöfler einen farbigen Holzschnitt ausführen lassen,
der an Feinheit des Schnitts und Wärme des Kolorits
die früheren Leistungen des Künstlers noch übertrifft.
Das 26 cm messende Rundbild, dessen Vorzugsdrucke
(ä 20 Mk.) als Remarque das Miniaturbrustbild Raphaels
tragen, gibt das entzückende Original in einer bisher
auf diesem Wege noch nicht erreichten Vollkommen,
heit wieder. — In ihrer Art nicht minder vortrefflich
ist die Radirung von dem bekannten van Dyck'schen
Porträt des Kindes Karls I., welche in der
Feinheit der Abtönung das Höchste leistet. (Vorzugs-
druck: 10 Mk.) H.

Die Allgemeine Verlagsgesellschaft in
Berlin, welche das Prachtwerk: Die kathol. Kirche
unserer Zeit und ihre Diener in Wort und
Bild (vergl. Bd. XI Sp. 157 ff.) bereits bis zum
XXVII. Hefte gefördert hat, legt (den Abonnenten
desselben für 5 Mk.) ein neues Porträt des Papstes
Leo XIII. vor in einer ausgezeichneten Heliogravüre
des grofsen vom Hofmaler Seiner Heiligkeit Giuseppe
Ugolini ausgeführten Oelgemäldes, welches den hl.
Vater im vollen Ornate auf dem Throne sitzend in
vortrefflicher Charakterisirung darstellt. H.
 
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