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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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Rahtgens, Hugo: Kölner Architekturbilder in einem Skizzenbuch des XVII. Jahrhunderts, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0041

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43

1910. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

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Für die baugeschichtliche Benutzung der
Skizzen ist es ein besonderer Vorzug, daß der
Zeichner eine tunlichst getreue Wiedergabe
anstrebte und auf freie Kombinationen in der
Art der erwähnten Bilder Berckheydes und des
Jan van der Heyden verzichtete, wie sich aus
dem Vergleich mit den dargestellten Bauten,
soweit sie noch heute im wesentlichen un-
verändert sind, ergibt. Auch die Umgebung der
abgebildeten Bauwerke ist der Wirklichkeit
entsprechend wiedergegeben; so erkennt man

offenbar auch nicht gerecht werden konnte.
Auch die Staffagefiguren spielen nur eine ganz
untergeordnete Rolle, auf einigen Blättern
fehlen sie ganz. Die Glaubwürdigkeit seiner
Skizzen als Architekturbilder wird durch diese
nüchterne Auffassung noch erhöht.

Dieses ganz den Eindruck eines Fach-
manns erweckende Interesse, das Finckenbaum
für die Bauwerke bekundet, finden wir in den
oben erwähnten beruflichen Beziehungen zu
seinem Bruder, dem Architekten Philipp, be-

Abb. 1. Dom und Domkloster.

bei der Kirche S. Maria zu den Staffeln dieselben
Häuser wie auch auf Woensams Prospekt; die
Umgebung des Bayenturms, von S. Maria-Lys-
kirchen und Gr. S. Martin stimmt mit den nur
wenig früher entstandenen Hollarschen Stichen
überein usw.l2) Wie die Auswahl der Gegen-
stände, besonders die eingehende Darstellung
der Hocheltener Ruine erkennen lassen, inter-
essierte den Zeichner überhaupt mehr die
architektonische Erscheinung der Objekte als
eigentlich malerische Qualitäten, denen er

12) Näheres hierüber bei Besprechung der einzelnen
Skizzen.

gründet. (Vgl. auch die in Anm. 11 ausge-
sprochene Vermutung, daß die Skizzen von
dem Architekten Justus Vinckboons herrühren

könnten).

* *

*

Vordem ich die Betrachtung der Kölner
Skizzen beginne, sei eine kurze Übersicht der
sonstigen Darstellungen des Buches gegeben.

Die erste Skizze18) stellt einen Torbau
mit Zugbrücke dahinter dar, und ist bezeich-
net : „Ein alter ruin von Rohm." Dem An-

13) abgesehen von einer mit Rötel gezeichneten
Hand auf der Rückseite des ersten Blattes.
 
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