DOI Artikel:
Rahtgens, Hugo: Kölner Architekturbilder in einem Skizzenbuch des XVII. Jahrhunderts, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0058
1910. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.
70
Im Vergleich zu den vorhandenen Auf-
nahmen und Abbildungen bietet diese Skizze
aber nichts wesentlich Neues. Außer dem
Westturm und den beiden Flankierungstürmen
des Chores ist über dem Mittelschiff noch ein
niedriger quadratischer Dachreiter mit Pyra-
midendach sichtbar, den man auch bei Woen-
sam und Mercator erkennen kann, der jedoch
auf den Ansichten des XIX. Jahrh. fehlt. Auf
der Südseite ein gotischer Anbau und eine
Kreuzigungsgruppe mit Baldachin davor. Links
und 1636 gezeichneten Stadtansicht Hollars
mit der auch auf Woensams Prospekt erkenn-
baren romanischen Zwerggalerie erscheint, ist
hier bereits der gegenwärtige Zustand mit
hohen gotisierenden Fenstern wiedergegeben.
Der Abbruch des romanischen Oberbaus muß
also um die Mitte des XVII. Jahrh. erfolgt
sein, denn daß Hollar die Zwerggalerie aus
dem älteren Prospekt übernommen hat, ist bei
seiner sonstigen Zuverlässigkeit nicht wahr-
scheinlich. Die die Apsis bekrönende Balustrade
zPCiCra- c£t>sft' fannex cpetßfä
Abb. 6. S. Cäcilien und S. Peter.
von dem Westturm kommt noch das Sattel-
dach über dem westlichen Querbau zum Vor-
schein, das auch nach Mercators Plan und
einem Gemälde des XVII. Jahrh. (in der neuen
Mauritiuskirche) anzunehmen ist, während die
Abbildungen der Kirche aus dem XIX. Jahrh.
hier auf beiden Seiten des Turmes ein Pult-
dach zeigen. Die Verhältnisse der Fincken-
baumschen Skizze sind zu gedrungen. — Im
Hintergrund rechts der Turm des Rinkenhofes.
S. 73: S. Maria - Lyskirchen, von
Osten.
Während die Apsis der am Rheinufer ge-
legenen Kirche noch auf der zwischen 1632
auf Finckenbaums Skizze wurde bei der Wieder-
herstellung der Kirche (seit 1868) durch die
jetzige niedrige Aufmauerung ersetzt. Der
bei Woensam und Hollar sichtbare Kapellen-
erker (Chörlein) unter dem Nordturm, von
dem noch die Konsole erhalten ist, wird
durch die vorliegenden Häuser verdeckt; da-
gegen ist an der entsprechenden Stelle unter
dem unvollendeten Südturm ein großes Fenster
mit anscheinend spätgotischem Maßwerk zu
sehen30).
30) Jetzt befinden sich hier und an der Stelle des
Erkers auf der Nordseite dürftig vorgekragte Mauern)
die. die Seitenkapellen unter den Türmen abschließen.
70
Im Vergleich zu den vorhandenen Auf-
nahmen und Abbildungen bietet diese Skizze
aber nichts wesentlich Neues. Außer dem
Westturm und den beiden Flankierungstürmen
des Chores ist über dem Mittelschiff noch ein
niedriger quadratischer Dachreiter mit Pyra-
midendach sichtbar, den man auch bei Woen-
sam und Mercator erkennen kann, der jedoch
auf den Ansichten des XIX. Jahrh. fehlt. Auf
der Südseite ein gotischer Anbau und eine
Kreuzigungsgruppe mit Baldachin davor. Links
und 1636 gezeichneten Stadtansicht Hollars
mit der auch auf Woensams Prospekt erkenn-
baren romanischen Zwerggalerie erscheint, ist
hier bereits der gegenwärtige Zustand mit
hohen gotisierenden Fenstern wiedergegeben.
Der Abbruch des romanischen Oberbaus muß
also um die Mitte des XVII. Jahrh. erfolgt
sein, denn daß Hollar die Zwerggalerie aus
dem älteren Prospekt übernommen hat, ist bei
seiner sonstigen Zuverlässigkeit nicht wahr-
scheinlich. Die die Apsis bekrönende Balustrade
zPCiCra- c£t>sft' fannex cpetßfä
Abb. 6. S. Cäcilien und S. Peter.
von dem Westturm kommt noch das Sattel-
dach über dem westlichen Querbau zum Vor-
schein, das auch nach Mercators Plan und
einem Gemälde des XVII. Jahrh. (in der neuen
Mauritiuskirche) anzunehmen ist, während die
Abbildungen der Kirche aus dem XIX. Jahrh.
hier auf beiden Seiten des Turmes ein Pult-
dach zeigen. Die Verhältnisse der Fincken-
baumschen Skizze sind zu gedrungen. — Im
Hintergrund rechts der Turm des Rinkenhofes.
S. 73: S. Maria - Lyskirchen, von
Osten.
Während die Apsis der am Rheinufer ge-
legenen Kirche noch auf der zwischen 1632
auf Finckenbaums Skizze wurde bei der Wieder-
herstellung der Kirche (seit 1868) durch die
jetzige niedrige Aufmauerung ersetzt. Der
bei Woensam und Hollar sichtbare Kapellen-
erker (Chörlein) unter dem Nordturm, von
dem noch die Konsole erhalten ist, wird
durch die vorliegenden Häuser verdeckt; da-
gegen ist an der entsprechenden Stelle unter
dem unvollendeten Südturm ein großes Fenster
mit anscheinend spätgotischem Maßwerk zu
sehen30).
30) Jetzt befinden sich hier und an der Stelle des
Erkers auf der Nordseite dürftig vorgekragte Mauern)
die. die Seitenkapellen unter den Türmen abschließen.