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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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Beissel, Stephan: Wandgemälde katholischer Kirchen
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0110

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155

1910. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 5.

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schmückung, welche kaum einige Jahrzehnte
Stand hält. Wie oft werden anderseits Stations-
bilder an den Kirchenwänden ohne jene
künstlerische Verbindung angebracht! Und
doch zeigt die Rochuskirche zu Düsseldorf,

daß auch sie, selbst wenn sie in moderner
Art ausgeführt wurden, trefflich in das Ganze
einer romanischen Kirche sich eingliedern
lassen.

Luxemburg. Stephan Beisse 1.

Bücherschau.

Ave Maria, fünfundzwanzig Gemäldefaksi-
miles nach Albrecht Dürer, Hans Holbein, Stephan
Lochner, Botticelli, Raffael, Tizian, Roghier van der
"Weyden, Petrus Christus, van Eyck und anderen,
herausgegeben von OttoFischer. — Für das im
"Verlag von Fischer & Franke in Berlin erscheinende
religiöse Prachtwerk hat die „Gesellschaft für
Kunst und Literatur" in Berlin W 10, Königin-
Augustastr. 44 den Generalvertrieb übernommen.
(Preis jeder Mappe mit 5 Tafeln 100 M„ mithin
Gesamtpreis 500 M.)
Die Verherrlichung der Gottesmutter, ihrer Gnaden-
geheimnisse und Tugenden, hat von jeher die christ-
lichen Künstler begeistert, so daß sie deren Darstellung
fast jeder anderen vorzogen. — Besonders waren es die
Maler des XV. und XVI. Jahrh., die auf diesem Ge-
biete die größten Triumphe feierten, indem sie durch
den Liebreiz der Köpfe, durch die Anmut der Be-
wegungen, durch die Wärme und Harmonie des
Kolorits zu den kostbarsten Schöpfungen sich er-
hoben, in denen Glaubensinnigkeit und poetisches
Empfinden den höchsten Ausdruck fanden. — In
dieser Hinsicht haben namentlich die bedeutendsten
Maler Italiens und Süddeutschlands, des Niederrheins
undFlandernsmiteinandergewetteifert, und kaum irgend-
wo ist das übersinnliche, das übernatürliche Element
so überzeugend und gewinnend zur Geltung gelangt,
als in der kölnischen Schule. — Wenn es sich daher
um frommsinnige und erbauliche Darstellungen aus
dem Leben der hl. Jungfrau handelt, dann bieten sich
die verklärtesten Vorbilder in diesen Malerschulen. —
Wenn sie bisher weniger hierfür verwendet wurden,
so mag die Schwierigkeit der zeichnerischen, und be-
sonders der farblichen Reproduktion dazu beigetragen
haben. Dank den enormen Fortschritten der verviel-
fältigenden Techniken, vornehmlich der farblichen Photo-
graphie, ist diese Schwierigkeit nahezu überwunden,
so daß in den letzten Jahren die Versuche immer
häufiger begegnen und immer besser gelingen.

Dieser Umstand hat einen der leistungsfähigsten
Verleger veranlaßt, ein großes Werk dieser Art zu
unternehmen, 25 Madonnendarstellungen größten Folio-
formates, die in 5 Mappen erscheinen sollen.

Die erste derselben (in rotem Seidenmoleskim
prächtig wirkend) liegt vor und umfaßt 5 Bilder:
Die Madonna mit der Wickenblüte (Köln), die Madonna
im Rosenhag von Lochner (Köln), die Madonna auf
dem Thron von Petrus Christus (Frankfurt), die
Muttergottes mit Franziskanerheiligen von Gozzoli
(Wien\ die Madonna von Boltraffio (Museo Poldi-
Pezzoli in Mailand). — Sämtliche Abbildungen sind
gut, am besten die beiden Kölner, namentlich das
unübertrefflich schöne Bild von Lochner, in dem (der

so schwer zu treffende, weil so leicht herausfallende
Goldgrund und Farben zu einer wunderbaren Wirkung
vereinigt sind, was auch bei der „Wickenblüte" der
Fall, dank der wärmeren Stimmung des Goldes als im
Original. Auch bei Peter Christus sind die satten
kräftigen Farben in ihrem Zusammenwirken mit den
lichten Tönen vortrefflich wiedergegeben, was bei
dem im Original härter gezeichneten, schillernd ge-
stimmten Bilde Gozzolis trotzdem gelungen ist,
sogar bei dem eigenartigen Kolorit von Boltraffio, ob-
gleich es sich seiner Flauheit wegen für die farbliche
Wiedergabe weniger eignet.

Es darf daher dieser Mappe in jeder Hinsicht das
beste Zeugnis ausgestellt werden, damit wohl auch
dem ganzen glänzenden Unternehmen, welches 13 Marien-
gemälde aus den italienischen, 5 aus den flandrischen, 4 aus
den oberdeutschen, 3 aus den kölnischen Schulen bieten
soll, ohne daß unter diesen Memling, (Dirck Bouls
oder Hugo van der Goes) vertreten wären. — Wer
sie nicht in der Mappe aufbewahren, vielmehr an der
Wand aufhängen will, einzeln oder als Serie, beschaffe
sich passende Rahmen, je nach dem Geschmack der
Ursprungszeit und Gegend, aber in der Einfachheit,
die von diesen bevorzugt wurde:,ein profiliertes Leist-
chen in gebeiztem Holz, noch besser vergoldet oder
mit Farbe abwechselnd und höchstens mit einem
Rosettchen verziert. Hierbei würde der Eindruck des
Originals noch mehr erreicht werden, wenn das Bild
gefirnißt wird, also des Glases nicht mehr bedarf.
Die Besorgung solcher Fassung würde, im Interesse
der Korrektheit und Wohlfeilheit, am besten der
Verlag übernehmen. — Ein würdigerer, ansprechenderer
Zimmerschmuck ist (abgesehen natürlich von den un-
erschwinglichen Originalen) nicht zu denken und das
dafür zu leistende Opfer verhältnismäßig gering. —
Deswegen hat auch Seine Eminenz der Herr Kardinal
und Erzbischof Dr. Fischer sich veranlaßt gesehen, die
Widmung des Prachtwerkes, welches sein Wappen
trägt, anzunehmen und es mit warmer Empfehlung zu
begleiten, die von der Verehrung des Kirchenfürsten
für die Gottesmutter und von seiner Begeisterung für
die alten Meister Zeugnis ablegt. Schnlltgen.

Publikationen der Gesellschaft für Rhei-
nische Geschichtskunde XXVII.
Rheinische Siegel IL Die Siegel der Erzbischöfe
von Trier (956—1795). 2t Lichtdrucktafeln mit
erläuterndem Text. Bearbeitet von Wilhelm
Ewald. — Hanstein in Bonn. (Pr. M. 10.—.)
Im Anschluß an die Bd. XX, Sp. 27/28 be-
sprochene I. Lieferung mit den Siegeln der Kölner
Erzbischöfe, behandelt der Verfasser hier die von den
Trierer Erzbischöfen geführten Siegel, deren
 
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