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Zeitschrift für Geschichte und Auslegung der alten Kunst — 1.1818

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Welcker, Friedrich Gottlieb: Demeter die Stifterin des Ackerbaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.8943#0116

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io8

Demeter

Hymnsndichtsr widerstreben eine Zeit'zu denken, wo
Demeter ihre Aehren noch nicht gereicht häkle, wie
denn Triptolemos auch ein Sohn des Okeanos und
der Gä genannt wird. Allein wenn er solche ge-
schichtliche Rücksichten nahm, dann hätte er die dich-
terische Verknüpfung von den Irren der Deme-
ter oder dem Ersterben und Blühen der Natur mit
dem Triptolemos aufgeben müssen, weil diese, wenn
sich ein Sinn damit verbinden lassen soll, nur auf
die Narur und auf den Triptolemos, in welchem
Säen und Orgien in eins fallen, sich beziehen kann.
Die Neigung, die Allegorie mythisch zu machen,
den verschiednen Personen und Zügen, welche sie ein-
zeln geschaffen, durch Verknüpfung und fortgesetzte
Handlung/ durch Einmischung von bedeutungslosen
oder auch aus der Geschichtssage geschöpften Neben-
umständen, durch Verwirrung des allegorischen Zu-
sammenhangs, einen geschichtlichen Anstrich zu ge-
ben, und so aus dem ernsten Gebiet der sinnbildli-
chen Naturauffaffung auf das fteyere und ergötzli-
chere Feld des Mährchens überzuschreiten, hat vieles
unauflösbare und ungefüge in die Göttersage ge-
bracht- In der spielenden Mischung selbst des Ers
dichteten mit dem erkennbar Sinnvollen, in dem
Schwebenden und Halbdunkeln mir feinen unbestimm-
ten Dämmergestalten lag etwas reizendes; ausserdem
uöthlgre die Scheu, geheimgehalrns heilige Lehren,
wobey auch Paufanias und andre oft abbrechen, zu
bezeichnen oder zu berühren, die Dichter öfters, ver-
steckende und Lrrführende Beendungen zu nehmen;

durch

genrlich nur eine Andeutung der Folge. Sieht man
aber auf den Innern Zusammenhang und die ganze Be-
deutung der Dinge, ss ist die Vergesellschaftung dersel-
ben wesentlich.
 
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