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Ucker die Statue
die Verachtung, mir der er seinen Gegner behandelte,
Habe andeuten wollen 2 3). Wie also, wenn der
Künstler hier eine umgekehrte Zitter harte darstellen
wollen, und eben dadurch die Abbildung dunkel ger
worden wäre? Allein dieses ist eine bloße Vernm-
rhung, bey der sich länger aufzuhalten vergeblich
wäre.
Ungewöhnlich ist das andere, dem Gott gege-
bene Attribut, der Stab. Allein die ganze Scene
ist ländlich, Marfyas selber war ein Satyr, und
wird zugleich ein Hirt genannt 4). Der Künstler
hat diesen Umstand zugleich dadurch angedeutet, daß
er einen Ztegenbock an den Fuß des Baums hinla-
tzerre. Daher ist auch Apollo hier als Hirt vorge»
stellt, und der Stab in seiner Hand ist ein Hir,
tenstab. Man erinnert sich aus der Fabel des Ad,
mers, daß diese Vorstellung des Gottes den alten
Dichtern gar nicht fremd war. Gleichwohl weiche
Unser Relief hier von dem borghesischen ab. Dort
erscheint Apollo als Gott, blos mit seinem gewöhn-
lichen Attribut der Lyra, auf einen Dreyfuß gestützt.
Es ist zu bedauren, daß das Gesicht des Apollo
auf unserem Kunstwerk so gänzlich beschädigt ist, daß
sich über den Ausdruck desselben gar nichts sagen
läßt.
Wenn es nach den Beweisen, die diese erhobe-
nen Werke darbieten, (zu denen nach Winkelmann
noch ein drittes in der Villa Altieri kommen soll,
das ich aber nicht gesehen habe), keinem Zweifel un-
ter,
2) Apollod. p. 13. et ibi Heyne in Not. p. 46.
H y g i n, 1. c.
Ucker die Statue
die Verachtung, mir der er seinen Gegner behandelte,
Habe andeuten wollen 2 3). Wie also, wenn der
Künstler hier eine umgekehrte Zitter harte darstellen
wollen, und eben dadurch die Abbildung dunkel ger
worden wäre? Allein dieses ist eine bloße Vernm-
rhung, bey der sich länger aufzuhalten vergeblich
wäre.
Ungewöhnlich ist das andere, dem Gott gege-
bene Attribut, der Stab. Allein die ganze Scene
ist ländlich, Marfyas selber war ein Satyr, und
wird zugleich ein Hirt genannt 4). Der Künstler
hat diesen Umstand zugleich dadurch angedeutet, daß
er einen Ztegenbock an den Fuß des Baums hinla-
tzerre. Daher ist auch Apollo hier als Hirt vorge»
stellt, und der Stab in seiner Hand ist ein Hir,
tenstab. Man erinnert sich aus der Fabel des Ad,
mers, daß diese Vorstellung des Gottes den alten
Dichtern gar nicht fremd war. Gleichwohl weiche
Unser Relief hier von dem borghesischen ab. Dort
erscheint Apollo als Gott, blos mit seinem gewöhn-
lichen Attribut der Lyra, auf einen Dreyfuß gestützt.
Es ist zu bedauren, daß das Gesicht des Apollo
auf unserem Kunstwerk so gänzlich beschädigt ist, daß
sich über den Ausdruck desselben gar nichts sagen
läßt.
Wenn es nach den Beweisen, die diese erhobe-
nen Werke darbieten, (zu denen nach Winkelmann
noch ein drittes in der Villa Altieri kommen soll,
das ich aber nicht gesehen habe), keinem Zweifel un-
ter,
2) Apollod. p. 13. et ibi Heyne in Not. p. 46.
H y g i n, 1. c.