Zeitschrift für Geschichte und Auslegung der alten Kunst (1.1818)

»92 Die antiken Sculpt. im Mus. zu Cassel.

Größer ist der Unterschied in dem Material und fh
der )lrbeit, wie sich dieß natürlich erwarten läßt bey
der Verschiedenheit des Standes der Personen, wel-
chen eine Statue errichtet wurde , des Ortö und an»
drer Umstände. Darf man wohl annehmen, daß zu
dem Bilde eines Kaisers der feinste, weißesie Mar-
mor gewählt wurde, so könnte- die hiesige Statue
schon deßwegen keinen Anspruch machen, den Dt-
dius Iulianus vorgestellt zu hüben, weil sie von ei,
uem grauen gemeinen Marmor ist, wenn sie auch in
Rücksicht der Arbeit den bessern Werken ihrer Art an
die Seite gesetzt zu werden verdient. Je länger matt
sie betrachtet, desto mehr muß man die Kunstfertig,
feit loben, womit der Meister dem harten Steine den
Anschein eines nachgiebigen Stoffs zu geben wußte:
Am meisten hat er sie in der rechten Seite gezeigt
Da die Statue hinten platt und unbearbeitet ist, so
muß sie in einer Nische oder irgend wo gestanden
haben, wo sie nur von vorn zu sehn war.

Die Fortsetzung folgt.