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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]; Verein für Historische Waffenkunde [Contr.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 8.1943/​1944

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Post, Paul: Ein neuer Rekonstruktionsvorschlag zum Panzerfund von Valsgärde: Ein Beitrag zur frühmittelalterlichen Schutzbewaffnung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.72858#0136
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EIN NEUER REKONSTRUKTIONSUORSCHLAG
ZUM PANZERFUND FON UALSGÄRDE
EIN BEITRAG ZUR FRÜHMITTELAL TERLICHEN SCHUTZBEWAFFNUNG
VONPAUL POST

Gewidmet der Arbeitsgemeinschaft der Berliner
Ortsgruppe des Vereins f. Hist. Waffenkunde %


Abb. I. Rekonstruktion des Panzerlunds, Vorschlag Arwidsson.

Der sensationelle Panzerfund aus einem der Boots-
gräber von Valsgärde und seine Veröffentlichung von
Greta Arwidsson "') war hier bereits Gegenstand einer
eingehenden Besprechung des Verf. 2). Die hohe Be-
deutung des Fundes für unsere bislang sehr mageren
Kenntnisse um die frühmittelalterliche Panzerung
wurde dort gebührend zur Geltung gebracht und die

wichtigen Feststellungen der Veröffentlichung über
Zeit, Charakter und Herkunft fanden ihre ver-
diente Würdigung. Nur mit der Rekonstruktion ver-
mochte Verf. sich nicht völlig einverstanden zu er-
klären. Die drei Gruppen von je sieben Schienen
hatte Arwidsson in der Weise bestimmt, daß eine
Gruppe I von kürzeren Schienen zu einer Ober-
armpanzerung vereinigt wurde, die beiden unter
sich gleichlangen Gruppen II und III zu je einem
Viertel zweier Rumpfpanzerungen gehören sollten
(Abb. x).
Gegen letztere richtete sich die Kritik. Dem Vor-
schlag Käsemanns — gelegentlich eines Vortrags des
Verf. über den Fund — folgend, wurde als waffen-
technisch wirksamer und konstruktiv durchaus mög-
lich die Rekonstruktion dieser beiden Gruppen
gleichfalls als Gliedmaßenpanzerung, und zwar als
Beinschienen vertreten (Abb. 2). Dieser Vorschlag
Käsemanns behielt die eigenartige, von der Rekon-
struktion Arwidsson vorgesehene Befestigungsweise
an einem Ringelpanzersystem bei, auf die der
Befund anscheinend zwangsläufig hinweist. Denn
übereinstimmend sind sämtliche Schienen an ihrem
einen, und zwar dem schmaleren Ende mit Ringel-
panzerresten verbacken, die bei zwei Gruppen
(I und II) in Löchern am Schienenende eingehängt,
bei der letzten Gruppe (III) durch eine sinnvollere
Vorrichtung verknüpft, ein organisches Ganzes mit
dem Schienensystem bilden. An diesen Ringen, so
vermutet Arwidsson, und darin folgt auch der Vor-

9 Dieser Aufsatz ging hervor aus Vorträgen des Verf., ge-
halten auf der 173. und 177. Sitzung im Berliner Zeughaus, zu
denen aus dem Kreise der Teilnehmer wertvolle Anregungen
gegeben wurden, s. ZHWK. N. F. 7, 245, N. F. 8, 66.

ia) Greta Arwidsson: Armour of the Vendel Period. Acta
Archaeologica vol. X. Kopenhagen 1939, 31 ff.
2) ZHWK: N. F. 7, 249.
 
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