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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 8.1943/​1944

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Jakobsson, Gustaf Theodor: Ein waffengeschichtlich wertvoller Geschützfund im Armeemuseum von Stockholm
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https://doi.org/10.11588/diglit.72858#0165
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Theodor Jakobsson, Ein Waffengeschichtlich wertvoller Geschützfund im Armeemuseum von Stockholm

daß es eine orientalische Nachahmung sei und in
diesem Falle aus sehr viel späterer Zeit stammen
könne. Die Feststellung der Untersuchung, daß das
Metall des Feuerrohres wahrscheinlich aus der „Un-
garischen Metallregion (in weitgefaßtem Sinn: Böh-
men — Siebenbürgen — Banat)" herstammt, macht
jedoch die letztgenannte Angabe weniger glaubhaft.
Ob das Feuerrohr dasselbe hohe Alter von 600 Jah-
ren wie die obengenannten Miniaturen hat, kann
freilich einstweilen nicht entschieden werden. Aber
da es das einzige gegenwärtig bekannte Exemplar
eines der ältesten Feuerrohrtypen repräsentiert, ist
es unter allen Umständen ein vom waffenhistori-
schen Gesichtspunkt aus äußerst interessanter und
wertvoller Gegenstand, der geeignet sein dürfte, die
von Post vorgeschlagene Konstruktion des „Fla-
schengeschützes" zu bestätigen. —-
Soweit waren meine Ermittlungen beim Erschei-
nen meines Aufsatzes gediehen, den diese Über-
setzung mit geringen Kürzungen bringt. Nachträg-
lich sind nun noch durch eigene Ermittlungen und
Gedankenaustausch mit anderen Forschern zwei

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wesentliche neue Gesichtspunkte zur Orts- und Zeit-
bestimmung gewonnen, die hier hinzugefügt seien.
Im Archiv des schwedischen Armeemuseums habe
ich eine Angabe gefunden, wonach das Rohr von
einem Pächter Nils Svensson in Nr. 3 Loshult,
Loshults Gemeinde, Regierungsbezirk Kristianstad
in Skäne beim Graben gefunden wurde. Damit
scheint mir die von verschiedenen Seiten im Schrift-
wechsel über das Rohr geäußerte Meinung, es sei
wegen des abgerundeten Stoßbodens vermutlich ost-
asiatischen Ursprungs, einigermaßen hinfällig.
Dagegen gewinnt eine andere Beobachtung, die
ich Herrn Fritz Rohde vom Berliner Zeughaus ver-
danke, für die Zeitbestimmung an Bedeutung. Sie be-
trifft das Zündloch, das, wie ich nachprüfen konnte,
noch keinerlei Spuren einer Ausbildung zur Pfanne
zeigt. Verglichen mit dem überkommenen abend-
ländischen Material und nach Auskunft abendländi-
scher zeitgenössischer Abbildungen spricht dieser Um-
stand für ein frühes Entstehen unseres Rohrs, minde-
stens zu Beginn des 15. Jahrhunderts, als statt der
Lunte noch das Loseisen, der in das Rohr geführte
glühende Draht, zur Entzündung des Pulvers diente.
 
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