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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0454

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Anhang zum ersten Bande.
Antiquarische Analecten,

Erste Sammlung.

l.

JUurch die auf den Händen sich aufstemmende und mit den freistellen-
den Fufszehen allerlei Kunststücke machende Tänzerin bei Tischbein,
Engravings T. I. tab. 60., wird die schon bei'm Homer vorkommende
Sitte eines Tanzes, wobei man sich mit Kopf und Händen auf den Bo-
den stützte und mit oberwärts gerichteten Fiifsen balancirte, sehr tref-
fend erläutert. Die Stellen im Homer sind II. 18, 604. Od. 4, 19., wo
doch die nachahmenden Tänzer in Vofs's Uebersetzung etwas
ganz Anderes sagen, als Homer sagen wollte. Hieraus wird nun auch
der Tanz des Freiers Hippoclides bei'm Herodot VI. 129. S. 498, 8.
Yt'ess. und die etwas dunkle Stelle in Xenophon's Gastmahl 2, 11. S.
114. Bach., wo gleichfalls eine Tänzerin dergleichen Wundersprünge
macht, völlig verständlich. Sie kommen ganz mit der in den schotti-
schen Hochländern noch jetzt so beliebten Hornpipe überein.

Journal des Luxus u. d. Moden 1795. S. 76,

2.

--------Vielleicht ist es hier die schicklichste Gelegenheit, zwei sehr ge-
meine Mifsverständnisse zu berichtigen, die sich in allen Fabellehren
und Dichtungen neuerer Zeit, welche sich auf den Mythos der Pandora
gründen, ganz unvermerkt eingeschlichen haben. Man spricht fast stets von
einer Pandora-Büchse und denkt siel» dabei ein zierliches Alabaster-
oder Salbengeläfs,. das sich in der Morgengabe und im Putzgeräthe der
schönen Ankömmlingin vom Olympus befunden habe. Allein kein alter
griechischer oder römischer Schriftsteller spricht je von einer Pandora-
Büchse. Diefs ist eine Erfindung der neueren Allegorie- und Emble-
menkünstler. Man sehe nur des Alciatus Emblemen und des Pierius Hie-
roglyphenlehre. Bei'm alten Hesiodus heifst das Behältnifs, ans welchem
nach geöffnetem Deckel die ganze Schaar der Seuchen und Verderbnisse
 
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