Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0205

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
135

Aelteste Spuren der Wolfswuth in der
griechischen Mythologie.

Öehon |m Altevllmmc war eine Art des ideellen Wahnsinnes, da
Menschen auf eine gewisse Zeit in Thiere verwandelt zu,sei»
glauben *), hinlänglich bekannt, und da der Fall vorzüglich oft
vorkam, dafs sich Wahnsinnige der Art einbildeten, sie wären
Wölfe oder Hunde, so erhielt selbst die Krankheit den Namen
der Lykanthropie oder Kynanthropie (iuxavSjwiri'a, xuv-
av^pwiri'«). Die merkwürdigste Stelle darüber findet sich in dein
Fragmente eines griechischen Arztes aus dem Zeitalter des Marc
Aurel, des Marcel liis aus Sida in Pamphylien, welches Pro-
fessor S ch neider ans deinAetius aufs Neue herausgegeben
hat **). Man sieht daraus, dafs die mit diesem Wahnsinne Be-
hafteten, besonders bei der Annäherung des Frühlings, im Monat
Februar, einen unwiderstehlichen Trieb in sich empfanden, es in
Allem den Wolfen oder Hunden gleich zu fhun nnd sich die Nacht
über in einsamen Begräbuifsplätzcn aufzuhallen ***). Aus einem

*) Schilderung dieses Wahnsinns in Th, Arnold's Beobacht-
ungen über die Natur, Arten und Verhütung des
Wahnsinns, übers, von Ackermann 1, Th. S. 130, if,

**) Marcelli Sidetae fragmentmn te^i Xvxav^gwiröii in Schnei-
dens Ausgabe des Plutarch, de puer. educat, (Argent. 1775.)
p, 109. Suidas s. v. MapxsXXoj sagt ausdrücklich, dafs sich in
dem heroischen Lehrgedicht des Marcellus in 42 Büchern über die
Arzneikunde auch eine Nachricht über die Lykanthropie befunden
habe. Diese hat, wie Cocchi in Chirurgicis Graecorum (Flo-
rent. 1754. fol.) p. A4, sehr scharfsinnig bemerkt, Oribasius
in seinem grofsen Werke von 70 Büchern an den Kaiser Julian
zuerst excerpirt, woraus es denn noch mehr abgekürzt in die
noch vorhandene Synopsis des Oribasius, in den Aerius und
Paulus von Aegina gekommen ist. S, auch Fabricii biblioth.
Graec. T. 1. p. 15, ed, Hades und SprengeTs Geschichte
der Arzneikuhde, Th, II. S. 172, f,

' "lEX?'J «/'tspa; ir £ q i ti« /j.v/iiJuxTa /juxkiara 5 i a r q < p ö v e <.
In der Synopsis des Oribasius und im Aetius steht zwar eine ganz
 
Annotationen