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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0419

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I.

Ueber das Bauzener Backwerk,

■Ah man vor mehreren Jahren in dem wicderanfgegrabenen Her-
culanum unter andern Denkwürdigkeiten der Vorwelt mich noch
ein ganzes, in seiner aufseien Gestalt wohl erhaltenes Brot entdeckte,
da fielen ein paar Neapolitanische Gelehrte mit wahrem antiquari-
schen HeiislmngCT über diesen merkwürdigen Fund her und be-
wiesen in grundgelehrten Disseriationen vom Backwerke der Al-
ten (de paniJicio veteruni), dafs die Einwohner von Hcrculaiium auch
Brot gegessen hätten. Sollle ein oberlausitzer Allerlhnmsfoischer
sich berufe», fühlen, seinen Scharfsinn an einem ähnlichen Gegen-
stande zu üben, so würde ihm ein unter mancherlei ander» wen-
dischen Alterlhiimern zu Kiinigswarlhe ausgegrabenes Stück Brot
vortreffliche Dienste leisten und ihm zu einer nicht minder gelehr-
ten Abhandlung einen wo nicht reichhaltigen, doch sehr solide»
Stoff darbieten *).

Ich selbst halte es weit lieber mit den modernen Producten
unserer heutigen Bäcker und Kuchcnfabrikanlen, deren Mach-
werk doch auch für den Ganmeu geuiefshar ist. Ich habe so-
gar die Gewohnheit, mich an jedem Orte, wo ich durchreise, un-
ter Anderem auch danach zu erkundigen, ob hier nicht ciu beson-

Es ist diese sonderbare Anticaglie in eine so feste Masse zusam-
mengebacken , dafs man wohl gar in die Versuchung geräth, sie
für irgend etwas Anderes als für eine milde Gabe der Ceres zu
halten, Uebrigens verdient die sehr zahlreiche Sammlung wendi-
scher Aschenkrüge und Alterthümer, die Graf von Dalwitz gleich
vor dem herrschaftlichen Hofe hei der Anlage eines Parks in ei-
nem alten Gehölze, der Winz genannt, nach und nach hat aus-
graben und von Dresdener Künstlern abmalen lassen, weit mehr
Aufmerksamkeit und Bekanntmachung, als sie bis jetzt erhalten
hat.
 
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