84 Wie ich zu mei
bald blaß. Mein Herz fing so heftig zu klopfen an, daß zwei
Knöpfe von meinem Gilet absprangen.
„Sie glauben, daß ich in Ihre Tochter verliebt bin?"
stammelte ich, und bei dem Gedanken erschloß sich mir eine
neue goldene Welt voll strahlender Hoffnungen.
„Ich bin eine zu große Menschenkennerin, als daß ich
den „Verwandten" nicht als einen Schatten hätte erkennen
sollen," antwortete sie lächelnd. „Uebrigens," fuhr sie fort,
„habe ich über Sie Erkundigungen cingezogen und überall das
Rühmlichste gehört. Sie sind ein Mann, wie ich ihn für
mein Kind wünsche, und wenn es Ihnen Ernst ist —"
nem Weibe kam.
„Ob cs mir Ernst ist?" rief ich entzückt aus und sprang
vom Seffel auf, „ja, es ist mein völliger, heiliger Ernst.
Geben Sie mir Ihre Tochter zum Weibe, ich schwöre Ihnen,
daß ich sie glücklich machen werde."
Zwei Minuten darauf legte Madame Helmer die kleine
weiche Hand der erröthenden Marie in meine Rechte.
Gestern war Hochzeit, auf der auch mein verrückter Neffe,
dem ich seiner Verrücktheit halber sehr dankbar bin, mit seiner
Camilla erschien, und so bin ich, der bereits alternde Mann,
plötzlich zu einem jungen, schönen und guten Weibe gekommen.
Resignation.
Liebeserklärung in Böhmen.
/
\ / /
„Schauen's, Herr Kamerad, dös Haus könnt'
mein fein, wenn i nit so a grausam'n Appetit „Küss d'Hand, Fräulein; wollten's wohl d'Güte hab'n und mich zu
hätt'!" Mann Ihriges nehmen?"
„Wmn's erlauben, bin i so frei!"
bald blaß. Mein Herz fing so heftig zu klopfen an, daß zwei
Knöpfe von meinem Gilet absprangen.
„Sie glauben, daß ich in Ihre Tochter verliebt bin?"
stammelte ich, und bei dem Gedanken erschloß sich mir eine
neue goldene Welt voll strahlender Hoffnungen.
„Ich bin eine zu große Menschenkennerin, als daß ich
den „Verwandten" nicht als einen Schatten hätte erkennen
sollen," antwortete sie lächelnd. „Uebrigens," fuhr sie fort,
„habe ich über Sie Erkundigungen cingezogen und überall das
Rühmlichste gehört. Sie sind ein Mann, wie ich ihn für
mein Kind wünsche, und wenn es Ihnen Ernst ist —"
nem Weibe kam.
„Ob cs mir Ernst ist?" rief ich entzückt aus und sprang
vom Seffel auf, „ja, es ist mein völliger, heiliger Ernst.
Geben Sie mir Ihre Tochter zum Weibe, ich schwöre Ihnen,
daß ich sie glücklich machen werde."
Zwei Minuten darauf legte Madame Helmer die kleine
weiche Hand der erröthenden Marie in meine Rechte.
Gestern war Hochzeit, auf der auch mein verrückter Neffe,
dem ich seiner Verrücktheit halber sehr dankbar bin, mit seiner
Camilla erschien, und so bin ich, der bereits alternde Mann,
plötzlich zu einem jungen, schönen und guten Weibe gekommen.
Resignation.
Liebeserklärung in Böhmen.
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„Schauen's, Herr Kamerad, dös Haus könnt'
mein fein, wenn i nit so a grausam'n Appetit „Küss d'Hand, Fräulein; wollten's wohl d'Güte hab'n und mich zu
hätt'!" Mann Ihriges nehmen?"
„Wmn's erlauben, bin i so frei!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Resignation" "Liebeserklärung in Böhmen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 21.1855, Nr. 491, S. 84
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg