Auserlesene Gedichtc weiland Gottl. Biedermaier's.
Jagdabenteuer.
47
Doch es scheint, die Frucht will jetzt gerathcn,
Den» sie steht schon ziemlich dick im Bann,
Uno oor Rindcrscuch' und Hagelschaden
Läßt versichern sich der weise Mann.
Eine» Mittelpreis wird doch erzielen
Der Beständer dieses Jahr gewiß,
Und im Herzen stillen Dank zu suhlen,
Gott erlaubt uns gnädig wieder dies.
Verfängliche Frage.
Amalie. „Ich weiß, theuerstcr Theodor, daß
Du mich innig, treu und leidenschaftlich liebst; was
würdest Du nun beginnen, wenn Dir Deine Amalie
durch den Tod entrissen würde?"
Theodor. „Ich bitte Dich, Theuerste, mich
mit solchen Bildern zu verschonen, die nur Wehmuth
in mir erwecken können!"
Amalie. „Und doch muß ich bei meiner Frage
stehen bleiben, sage mir, mein Liebster, was würdest
[ Du auS Verzweiflung beginnen?"
Theodor (nach einigem Besinnen). „Vorerst
ließe ich Deine irdische Hülle fürstlich zur Erde be-
statten, und dann —"
Amalie. „Und dann? — o sprich schnell das
! entsetzliche Wort —“
Theodor. „Würde ich eine Erholungsreise an-
! treten."
Ihre Strümpfe.
Diese netten, weißen Strümpse
Hab'n umflossen Deine Füße —
Ach, die Strümpfe laß' mich küssen,
Weil Du sie getragen, Süße.
Gib die Strümpfe nie der Waschfrau,
Gib die Strümpfe mir zu eigen,
Und mit meinen heißen Thräncn
Will ich Deine Strümpfe bleichen.
Geb' Dir dann die Strümpfe wieder,
Die gewaschen ich mit Thräncn,
Und mit heißem Blick getrocknet,
Und gestärkt mit Liebessehnen.
Wenn Du dann an Deine Füßchen
Diese Strümpse wirst anziehen,
Möge dann der Zauber wirken,
Deine Lieb' zu mir erblühen!
Gürglbaner. „Da schau' her, ein Schnepf. Sagen's a Mal,
Herr Förschter, wie is denn das eigentlich mit selbigem Schnepfendrcck?
Ich Hab' schon so viel darüber gehört."
Förster. „Ja n», jetzt hast ja die schönste Gelegenheit — da
versuch' ihn selber — auf's Verkoste» kimmt mer's nit an!"
Gürglbaner (versucht den Schnepfendreck). „A pfui Teifi —
dös wär' mci' Essen nit!"
„Fassan! — Herrgott — jetzt rennt der Malefizhund mit sammt
mein'm Sessel davon!"
Jagdabenteuer.
47
Doch es scheint, die Frucht will jetzt gerathcn,
Den» sie steht schon ziemlich dick im Bann,
Uno oor Rindcrscuch' und Hagelschaden
Läßt versichern sich der weise Mann.
Eine» Mittelpreis wird doch erzielen
Der Beständer dieses Jahr gewiß,
Und im Herzen stillen Dank zu suhlen,
Gott erlaubt uns gnädig wieder dies.
Verfängliche Frage.
Amalie. „Ich weiß, theuerstcr Theodor, daß
Du mich innig, treu und leidenschaftlich liebst; was
würdest Du nun beginnen, wenn Dir Deine Amalie
durch den Tod entrissen würde?"
Theodor. „Ich bitte Dich, Theuerste, mich
mit solchen Bildern zu verschonen, die nur Wehmuth
in mir erwecken können!"
Amalie. „Und doch muß ich bei meiner Frage
stehen bleiben, sage mir, mein Liebster, was würdest
[ Du auS Verzweiflung beginnen?"
Theodor (nach einigem Besinnen). „Vorerst
ließe ich Deine irdische Hülle fürstlich zur Erde be-
statten, und dann —"
Amalie. „Und dann? — o sprich schnell das
! entsetzliche Wort —“
Theodor. „Würde ich eine Erholungsreise an-
! treten."
Ihre Strümpfe.
Diese netten, weißen Strümpse
Hab'n umflossen Deine Füße —
Ach, die Strümpfe laß' mich küssen,
Weil Du sie getragen, Süße.
Gib die Strümpfe nie der Waschfrau,
Gib die Strümpfe mir zu eigen,
Und mit meinen heißen Thräncn
Will ich Deine Strümpfe bleichen.
Geb' Dir dann die Strümpfe wieder,
Die gewaschen ich mit Thräncn,
Und mit heißem Blick getrocknet,
Und gestärkt mit Liebessehnen.
Wenn Du dann an Deine Füßchen
Diese Strümpse wirst anziehen,
Möge dann der Zauber wirken,
Deine Lieb' zu mir erblühen!
Gürglbaner. „Da schau' her, ein Schnepf. Sagen's a Mal,
Herr Förschter, wie is denn das eigentlich mit selbigem Schnepfendrcck?
Ich Hab' schon so viel darüber gehört."
Förster. „Ja n», jetzt hast ja die schönste Gelegenheit — da
versuch' ihn selber — auf's Verkoste» kimmt mer's nit an!"
Gürglbaner (versucht den Schnepfendreck). „A pfui Teifi —
dös wär' mci' Essen nit!"
„Fassan! — Herrgott — jetzt rennt der Malefizhund mit sammt
mein'm Sessel davon!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Jagdabenteuer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 606, S. 47
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg