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Schüleraussatz Nr. 4.

seine Sehne und zwei Schlangen Eine Gruppe bildete, weil er
die Götter bcleidichte. Dieser Lcssing sagt: „Olicses, der als
ein Gehmal der Pcnelocke von den Griechen OdiesseitS genennt
wurde, prügelte einen großprahlcrischen und Feigen Menschen,
Rahmens Theersichtes. Wenn man das thut, so ist das er-
thctisch und lechcrlich zugleich. Fragen wir uns aber genauer,
wo liegt hier bei das Priegeln der lcchcrliche Reiz, so is dieß
schonst eine schwängere Frage! Warum lacht Dersiehtcs nicht?
— Nähmen wir noch ein Beispiel, um uns die Sache zu er-
leichtern :

Hommchr, der wichtigste der alten Dichter, ist auch voll
eontrackter Stellen, denn er ist blind, weshalb er der Vater
der Pohösie genennt wird. Er schiltcrt einen Wettkampf in Lau-
fen, wo einer mit dem Mund in den Pferde-Mißt fällt; die
anderen lachen alle, und hierin lügt etwas Eßthädischcs, ncmm-
lich er will reden und mus crscht lauge spuken und derweilc
laufen die Anderen um's Ziel und bcsicchcn ihn. So muhß
man erst erdcdisch fielen lernen, ehe man fich klahr wird.

Wenn Mann dagehgen dechte, Thccrsiedes were tapfer
und beschciten, und bekäme deshalb dennoch Schläge, wie dies
ein Mitschicler von Mir ncilich gegangen ist, so were dies eine

Grau Samkeit und gar »ich meer lächerlig, wenn man schon
erwaren ist und kriecht Schlege. Doch, damitt wichr »ich mit
eine ernste Betrachttunk diese Abhandlung des Kohmischcn bc-
schlüssen Mögen, sei es uns vergönnt, das Estödtischc mit die
Garikaturen zu vergleichen. Eine Garikatur ist z. B. mancher
Schauspühlcr in manches Lußtspicl, welches dann eine Pohßc
ist. Thut er seine Schultigkeit, so ißt er eine aszetischc Kari-
! katur, thut er seine Flicht nicht, so kann er sehr lechcrlich, oft
I sogar bemittleidungswcrth, in jedem Fall mus daß aber uuehe-
; stehtisch sein, wenigstens nach unsere hier aufgestählte Thccohrie.

! Und dehnnoch giebt es viele solche Schauspühlcr.

Mein Urthcil über diesen Aufsatz: Die oft finn-

entftcllcnde» Fehler in der Orthographie abgerechnet, zeigt der
Aufsatz, daß Du bei gehörigem Eifer etwas leisten könntest.
Das Beispiel aus der Geschichte (Katharina von Medicis) ist
höchst unpassend, und was die homerischen Stellen betrifft, so
sehe ich, daß ich meine Perlen vor die Säue, und wirklich in
den Pfcrbcmist geworfen habe. Für die Anspielung im letzten
Theile Deines Aufsatzes auf Deinen würdigen Lehrer, dem Du
Achtung schuldig bist, bekommst Du Carccrstrafe.

Sertus Firlein.

Gin kleines Mißverständnis;.

Praktikant. „DaS ist aber doch zu ärgerlich, da sehen
Sie, Herr Förster, schieß' ich den Hasen mit Nr. 5 'nauf, daß
die Wolle 'rumfliegt und doch ist die Bestie aus und davon."

Förster. „Junger Mann, das verstehen Sie nicht, da
liegt die Schuld nicht an dem Hasen, sondern an Ihrem Ge-
wehr; das müssen Sie zum Büchsenmacher geben und sehen,
daß sie einen recht starken Brand kriegen."

Förster. „Aber um's Himmelswillen, Herr Praktikant,
wie sehen Sie aus!"

Praktikant. „Ich Hab' Ihren Rath befolgt, das Ge-
wehr Hab' ich zum Büchsenmacher getragen und was den Brand
betrifft, so geb' ich die Jagd ganz auf, wenn der noch nicht
stark genug ist!"
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Titel/Objekt
"Ein kleines Mißverständniß"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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G 5442-2 Folio RES

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Werktitel/Werkverzeichnis

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Entstehungsort (GND)
München

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Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Brand
Förster
Schrecken <Motiv>
Praktikant
Gewehr
Missverständnis
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Hund <Motiv>
Satirische Zeitschrift

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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 609, S. 71

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