Die Namenlose
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i
Sic. „Erlauben Sie, Herr Stadtpfarrcr, ich möcht'
Euer Hochwürden mit der Frag' belästigen, wie ich eigentlich
jetzt heiße?"
Stadtpfarrer. „Wie so, wie soll ich das verstehen?"
Sie. „D'rum, so lang ich ledig g'west bi», Hab' ich
Adelheid Zupf g'heißen, ich Hab' aber g'hcirath't und mich bald
wieder von mein'm Mann scheide» lassen; hernach Hab' ick
ein'» Bräutigam g'habt, en reichen Baron, aber der ist nur
leider vor der Hochzeit g'storbcn. — Jetzt bin ich in der größ-
te» Verlegenheit, weil ich gern wieder heirathen thät' und dazu
einen rechtschaffene» Namen brauch'. Die Leute heißen mich
zwar wieder Fräulein Adelheid Zupf, aber schau'ns, Herr Stadl-
Pfarrer, das kann ich doch nicht dulden, weil ich ja schon zwei-
mal so gut wie verheirathct gewesen bin; hingegen den Name»
von meinem g'schicdenen Mann darf ich nicht führen und-den
von meinem verstorbenen Bräutigam auch nicht. Deßhalb möcht'
ich den Herrn Stadtpfarrer recht schön bitten, daß Sie mir
wieder zu einem rechtschaffenen Name» verhelfen tbäten."
Unvorsichtigkeit.
i
„Wie kann man nur bei so trockenem Wetter fallen; Du
bist recht ungeschickt, Fritz."
„Ich kann nichts dafür, Papa, es lag eine zertretene
Zwetschge auf der Straße, die ich, wie ich in Gedanken meinen
Weg gehe, natürlich nicht gesehen habe, und so bin ick denn
ausgeglitscht."
„Ich habe ja recht, wenn ich sage, daß Du ungeschickt
j bist. Wie Du gemerkt hast, daß Du die zertretene Zwetschge
j nicht sieh'st, hättest Du auöweiche» sollen."
Galanterie.
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Sic. „Erlauben Sie, Herr Stadtpfarrcr, ich möcht'
Euer Hochwürden mit der Frag' belästigen, wie ich eigentlich
jetzt heiße?"
Stadtpfarrer. „Wie so, wie soll ich das verstehen?"
Sie. „D'rum, so lang ich ledig g'west bi», Hab' ich
Adelheid Zupf g'heißen, ich Hab' aber g'hcirath't und mich bald
wieder von mein'm Mann scheide» lassen; hernach Hab' ick
ein'» Bräutigam g'habt, en reichen Baron, aber der ist nur
leider vor der Hochzeit g'storbcn. — Jetzt bin ich in der größ-
te» Verlegenheit, weil ich gern wieder heirathen thät' und dazu
einen rechtschaffene» Namen brauch'. Die Leute heißen mich
zwar wieder Fräulein Adelheid Zupf, aber schau'ns, Herr Stadl-
Pfarrer, das kann ich doch nicht dulden, weil ich ja schon zwei-
mal so gut wie verheirathct gewesen bin; hingegen den Name»
von meinem g'schicdenen Mann darf ich nicht führen und-den
von meinem verstorbenen Bräutigam auch nicht. Deßhalb möcht'
ich den Herrn Stadtpfarrer recht schön bitten, daß Sie mir
wieder zu einem rechtschaffenen Name» verhelfen tbäten."
Unvorsichtigkeit.
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„Wie kann man nur bei so trockenem Wetter fallen; Du
bist recht ungeschickt, Fritz."
„Ich kann nichts dafür, Papa, es lag eine zertretene
Zwetschge auf der Straße, die ich, wie ich in Gedanken meinen
Weg gehe, natürlich nicht gesehen habe, und so bin ick denn
ausgeglitscht."
„Ich habe ja recht, wenn ich sage, daß Du ungeschickt
j bist. Wie Du gemerkt hast, daß Du die zertretene Zwetschge
j nicht sieh'st, hättest Du auöweiche» sollen."
Galanterie.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Namenlose" "Galanterie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 612, S. 95
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg