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Wer ist der Rubrikat?
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Hans Pudelmaier, hochweiser Vorsteher zu Borstcndorf, erhält eines
schönen Morgens ein Anschreiben vom Amtsgericht, folgenden Inhalts:
„An den Gemeindevorsteher zu Borstendorf.
Beschwerde gegen den Vorsteher Hans
Pudelmaier, Schmähung betr.
Rubrikat hat Donnerstag den 2-1. k>. Mts. früh 9 Uhr dahier zu
erscheinen. «
Weichselhausen, de» 3. November 1856.
Amtsg erich t."
Vorsteher Pudelmaier, der wohl eine halbe Stunde am Ru —Ru
— Rubrikat studirt hat, geht zum Schullehrer und fragt: „Mei, sage
da mir doch, Herr Schulmeister, wie is denn das gemeint?"
Lehrer. „Je nun, Ihr sollt am 24. früh 9 Uhr auf dem Amts-
gerichte sein."
Vorsteher. „Ja, aber der Rubrikat, wer ist den» das?"
Lehrer. „Je nun, das seid eben Ihr."
Pudelmaicr geht getrost nach Hause: „Sieh'stc, Liese, Du hast im-
mer gemeint, Dci' Hans is nir, er vcrständ' nir, cs wär' nir mit ihm!
Sieh'st de, erst heut' hat mich der Amtmann da amal angetitlirt: Ru-
brikat, hat er g'schricben, Rubrikat, ja das ist doch auch a Wort, das
»>er sich'S g'fall'n läßt."
Tags darauf erhält unser Pudelmaier folgendes Anschreiben:
„Rlagc gegen David Maier Löwe,
unbefugten Hausirhandcl betr.
Rubrikat ist auf morgen früh 8 Uhr auf Nr. 3 vorzuladen.
Weichselhausen, den 5. November 1856. Amtsgericht."
Vorsteher Hans zieht am andern Tage seinen
Sonntagsrock an, setzt seinen Dreispitz aus und
geht stracks auf's Amtsgericht auf Nro. 3 los.
Assessor. „Na, Vorsteher, was bringt Ihr?"
— Vorsteher. „Ich bin gczitirt." — Assess. „Zu
mir?" — Vorst. „Ja, auf Nr. 3, da Hab' ich den
Zettel noch." — Asscss. „Ja, da seid Ihr irrig;
der David Maier hat herauf sollen." — Vorst.
„Na, es heißt aber doch da deutlich: „Rubrikat".— >
Asscss. „Nun ja, das ist eben der David Maier." j
— Vor steh. „Ne, Herr Affessor, das is kei'G'spaß j
mehr; cmal soll ich der Rubrikat sein, nachher
soll's wieder der Löwlc sei, ne, da dank' ich ab, nach-
her will ich kei Rubrikat sei."
Rangordnung in Thüringen.
Die Suppe ist vorüber. Der Bürgermeister
(au das Glas klopfend, aufstehend und daö Glas
erhebend): „Auf das gnädigste Wohl unserer Dorch-
lauch —" — Erster Senator (stößt ihn sanft in
die Rippeü): „Herr Jes, Gevatter, der dorchlauch-
tigste Först kimmt ja erst nach'm Rindflccsche!"
Redartlwi: Casp. Braun & Friede. Schneider. — München, Verlag von Brunn 8 Schneider.
Schnellprcsscndruck von C. N. Schnrich in München.
Wer ist der Rubrikat?
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Hans Pudelmaier, hochweiser Vorsteher zu Borstcndorf, erhält eines
schönen Morgens ein Anschreiben vom Amtsgericht, folgenden Inhalts:
„An den Gemeindevorsteher zu Borstendorf.
Beschwerde gegen den Vorsteher Hans
Pudelmaier, Schmähung betr.
Rubrikat hat Donnerstag den 2-1. k>. Mts. früh 9 Uhr dahier zu
erscheinen. «
Weichselhausen, de» 3. November 1856.
Amtsg erich t."
Vorsteher Pudelmaier, der wohl eine halbe Stunde am Ru —Ru
— Rubrikat studirt hat, geht zum Schullehrer und fragt: „Mei, sage
da mir doch, Herr Schulmeister, wie is denn das gemeint?"
Lehrer. „Je nun, Ihr sollt am 24. früh 9 Uhr auf dem Amts-
gerichte sein."
Vorsteher. „Ja, aber der Rubrikat, wer ist den» das?"
Lehrer. „Je nun, das seid eben Ihr."
Pudelmaicr geht getrost nach Hause: „Sieh'stc, Liese, Du hast im-
mer gemeint, Dci' Hans is nir, er vcrständ' nir, cs wär' nir mit ihm!
Sieh'st de, erst heut' hat mich der Amtmann da amal angetitlirt: Ru-
brikat, hat er g'schricben, Rubrikat, ja das ist doch auch a Wort, das
»>er sich'S g'fall'n läßt."
Tags darauf erhält unser Pudelmaier folgendes Anschreiben:
„Rlagc gegen David Maier Löwe,
unbefugten Hausirhandcl betr.
Rubrikat ist auf morgen früh 8 Uhr auf Nr. 3 vorzuladen.
Weichselhausen, den 5. November 1856. Amtsgericht."
Vorsteher Hans zieht am andern Tage seinen
Sonntagsrock an, setzt seinen Dreispitz aus und
geht stracks auf's Amtsgericht auf Nro. 3 los.
Assessor. „Na, Vorsteher, was bringt Ihr?"
— Vorsteher. „Ich bin gczitirt." — Assess. „Zu
mir?" — Vorst. „Ja, auf Nr. 3, da Hab' ich den
Zettel noch." — Asscss. „Ja, da seid Ihr irrig;
der David Maier hat herauf sollen." — Vorst.
„Na, es heißt aber doch da deutlich: „Rubrikat".— >
Asscss. „Nun ja, das ist eben der David Maier." j
— Vor steh. „Ne, Herr Affessor, das is kei'G'spaß j
mehr; cmal soll ich der Rubrikat sein, nachher
soll's wieder der Löwlc sei, ne, da dank' ich ab, nach-
her will ich kei Rubrikat sei."
Rangordnung in Thüringen.
Die Suppe ist vorüber. Der Bürgermeister
(au das Glas klopfend, aufstehend und daö Glas
erhebend): „Auf das gnädigste Wohl unserer Dorch-
lauch —" — Erster Senator (stößt ihn sanft in
die Rippeü): „Herr Jes, Gevatter, der dorchlauch-
tigste Först kimmt ja erst nach'm Rindflccsche!"
Redartlwi: Casp. Braun & Friede. Schneider. — München, Verlag von Brunn 8 Schneider.
Schnellprcsscndruck von C. N. Schnrich in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wer ist der Rubrikat?" "Rangordnung in Thüringen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Tischgesellschaft <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 613, S. 104
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg