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Neueste Entdeckungen re.

welchen die schmutzigen Stücken im Topfe vor vielen tausend
Jahren angehörtc». Er wäre fast bös geworden, als ich darüber
lächeln wollte und sein Eifer ging so weit, daß er selbst während
der Nacht das Feuer unterhielt und dabei wachte. So trieb
er cs drei Tage und drei Nächte! Ich war außer mir, allein
er antwortete nur mit einem: „Triumph der Wissenschaft,"

wenn ich ihn bat, das unnütze Kochen auszugeben. Am vierten
Tage war er endlich, von der Müdigkeit überwältigt, vor dem
Herde cingeschlafcn. Da gab mir die Liebe einen herrlichen
Gedanken ein. Mein Mann würde für alle Schätze der Welt
nicht seinen Platz verlasse» habe», daher beschloß ich, der Wissen-
schaft hilfreich unter die Arme zu greifen. Ich hatte in meiner
Vorrathskammer verschiedene Fleischbrührcstc, welche ich auf gut
Glück in die verwünschten Töpfe goß, als mein Mann so ruhig
schlummerte. Ich entfernte mich daun still und ward erst wieder
durch das Frcudcngeschrci meines Mannes herbei gerufen, der
bei seinem Erwachen die Veränderung in den Töpfen bemerkte.
„Es ist gelungen!" ries er jubelnd und auch ich rief überein-
stimmend: „Es ist gelungen!" — Möge mir die Wissenschaft
das Hilfsmittel verzeihen, welches mir die Liebe gebot!"

Und nun, thcnre Freundin, bitte ich Dich, auf Mittel zu
sinnen, die mir meinen Mann ganz wiedergebcn können. Dir
ertheile ich jedoch den Rath, wenn Du heirathest, keinen Gelehrten
zu nehmen. Deine treu ergebene Freundin

Eugenie Antidiluvius, geb. Pfiffig.

Nichtiger Unterschied.

Eines schönen Sommcrmorgcns begaben sich zwei Bürger
aus Stuttgart nach Cannstadt, um daselbst, und zwar zum er-
sten Male in ihrem Leben, Sauerbrunnen zu trinken. Es wa-
ren starke, wohlbeleibte Männer von einige» und fünfzig Jah-
ren. In Cannstadt angclangt, sagte der Eine: „I Han mi

andcrsch b'sunnc; vcrsuach Du das Wasser z'erscht, i will da
in dem WirthShänSlc auf Di warte und derweil a Paar Schöp-
plc Affethalcr trinke." >— „'S ischt recht", sagte der Andere,
und ging nach dem Brunnen. Ein Stündchen später war er
wieder zurück und trat in die Schenke ein, wo er sich seinem
Freunde gegenüber an dem Tische »icdcrließ.

„Duuncrwctter!" redete ihn dieser, große Augen machend,
an, „wie schaust Du denn aus? Bischt ja blaß wie a Quark!"

„D'ran", cntgegnctc der Andere stöhnend und sich den
kalten Schweiß von der Stirne trocknend, „ischt des Malefiz-
Wasser schuld, was i trnnkc Han."

„Nu, wie viel hascht denn davon 'trunke?"

„So a sechs Schöpplc, und d'rauf ischt mer so hunds-
vöttisch wore."

„Ja, des glaub' i! I Du Närcle Du! trinkt mer denn
das Wasser wie de Wein?!..."

Resignation.

„Also, gehängt wcrd' ich nit; ich werd' Zeit Lebens cingcspcrrt! (sieht an sich herunter) Gott sei Dank, ich Hab' eine
j gute Constitution, das halr' ich ans!" _____
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Resignation"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Signatur

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gefangener
Lebenslange Freiheitsstrafe
Haftraum
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Fesseln <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 619, S. 151

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