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Traum und Wahrheit.

Edgar ist zwanzig Jahre alt und in Laura verliebt bis zur Raserei.

Er träumt sich den Ehestand wie folgt:

In acht Jahren findet er ihn aber folgender Weise:

Erstes Erwachen um 7 Uhr. Ein Kuß meinem lieben
Weibchen; dann geht's zur Morgentoilette und der Kaffee
wird unter süßem Gckosc eingenommen. Das neckische Häub-
chen steht Laura allerliebst; herrlich ist der türkische mit schwe-
rem Sammt gezierte Schlafrock Edgars.

Erstes Erwachen um 5 Uhr. Das kleinste Kind bekommt
einen Zahn und schreit, daß es die ganze Nachbarschaft hört.
Nachdem in letzterer Zeit der Kaffee gar so miserabel gekocht
wurde, entschließt sich Edgar, den Kaffee selbst zu kochen, wo-
bei die Flecken im Morgenschlafrocke, der jetzt acht Jahre lang
alle Fährlichkciten mitmachte, nicht weniger werden.

Laura geht, nachdem sie unter großem Geschrei die Kinder
alle gewaschen hat, aus den Markt und kaust Kartoffeln und
Grünes. Edgar, der des Verdienstes halber auch noch einige
Rechnungen von Stiftungen übernommen hat, besucht jetzt das
Bureau schon um 8 Uhr, da er dort in einem geheizten Zim-
mer ungenirt arbeiten kann. Auf dem Wege dahin kauft er
sich eine frischgebackene Semmel zum Dejeuner. Um 1 Uhr
geht er zu Tisch. Das Rindfleisch ist wieder hart; das Ge-
müse angcbrannt, denn die Köchin mußte, während Laura einen
Besuch erhielt, zu lange bei den Kindern sein. Während des
Essens erzählt Laura, daß die Viktualicn wieder alle thcuercr
geworden sind. Zum Schluffe bringt der ältere Knabe von
seinem Lehrer einen Hausarrestzettel zum Unterichreiben. i

Um Uhr geht Laura zur Kirche und kauft für Ed-
gar die neueste» Veilchen, mit welchen sie ihn beim Dejeuner
überrascht. „Liebes Weibchen, mein süßer Engel, mein Alles,"
wechselt in dem Munde Beider ab. Das Beefsteak ist köstlich
wie der Wein. Edgar geht erst um halb 12 Uhr in's Bureaus
weil er mit seinem Einlauf bis 1 Uhr auch noch leicht fertig
wird. Dann eilt er wieder mit Sehnsucht in die Arme seiner
süßen Laura, die ihm mit Erzählungen und drolligen Einfäl-
len aller Art das delikate Mittagsmahl würzt. Sie berechnen,
wie billig sic dabei sind, das Diner aus dem Gasthofc holen
;» lassen und bringen dabei eine unendliche Ersparniß beraus.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Traum und Wahrheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Abendessen
Liebespaar <Motiv>
Schrei <Motiv>
Bett <Motiv>
Kuss <Motiv>
Aufwachen <Motiv>
Bäckerei
Brötchen
Ernüchterung
Ehe
Karikatur
Kind <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Liebkosung <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 816, S. 60

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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