Plaudereien.
63
Und Sira regt die Glieder d'rauf,
Erhebt sich noch zur selben Stunde,
Und, der noch erst im Grabe stand,
Er grüßt den Rabba mit der Hand,
Und richtet sich am Hals die Krause,
Und gebt gemächlich daun »ach Hause!
Ein Jahr darauf — am „Purimfest" —
Läßt Rabba jenen Sira bitten
Zu Gast bei sich, zum Zeichen ihm,
Wie sehr er dort sei wohlgelitten.
Doch Sira sprach: „Ich danke schön!
Mag nimmermehr zu Rabba geh'n!
Verzichte gern auf all' den Plunder, —
Nicht jeden Purim gibt es — Wunder!"
At o r a l.
D'raus ziehe Jedermann die Lehr:
'S ist thöricht in dem Wahn zu lebe»,
Daß, was sich ein Mal zwingen ließ,
Das muß sich — heute wieder geben!
Aus den Papieren des S ch u st e r s von
I späh an.
Es gibt der bolden Frauen viel,
Die wie ein Engel Flügel spielen;
Da ist's fürwahr ein Hochgefühl,
Den Tonen lauschen ganz im Stillen;
Doch regt sich bitterer Verdruß
In manch' vermögeulosem Kerle,
Daß er darauf verzichte» muß,
Als Weib zu hegen solche Perle.
Sei du nicht gar zu sehr betrübt
Und lerne weise dich bescheiden;
Wenn deine Frau dieß auch nicht übt,
Magst du sie doch von Herzen leiden;
Pflegt sic dein Haus mit treuer Hand,
Und zeigt sich freundlich dir gewogen,
Dann, als du schlang'st der Ehe Band
Hast du dich wahrlich nicht betrogen.
Dort brummt der Mann, wild wie ein Bär,
Wcnn'S oft im Haus geht d'runt' und d rüber
„Zum Teufel die Musik — mir war'
Ein Engel ohne Flügel lieber!"
Der Unbekannte.
Ein Ertrunkener wird in Gegenwart der
Polizei auf dem Badeplatzc aus dem Waffer ge-
zogen. Polizcidiencr zzu den Anwesenden):
„Kennt Niemand den Mann?" — Schuster-
junge: „Ne, Herr Polizcidienrr, er kam g'rad
noch emol 'rauf, eh' er ganz untcrsank, aber mcr
bab'n da vergessen, ihn nach'm Rainen zu
Text und Melodie.
Singt dir ein Weib ein süßes Lied
Und fühl'st dich mächtig angezogen,
So merk' wohl auf den Unterschied:
Sb immer reizend sei die Melodie,
Eh' du dich bingibst ihr — vorsichtig sieh',
Cb nicht der Tert erlogen.
Unglück, in der Constanzer Vorstadt zu wohnen.
Fremder: „Erlauben Sie gütigst, können Sic mir
vielleicht sagen, wo der Johannes Huß verbrannt worden ist?"
Krämer (höchlichsterstaunt): „Ja, isckt hier epper ver-
brannt worre?"
Fremder: „Der Johannes Huß."
Krämer: „Des ischt bi Gott sirchtig, in derre Vorstadt
hört me doch gar nir ncu's!"
Alle guten Dinge sind drei.
„Schön's Compliment und weil die Madam nit selber kommen
Gans und läßt gratuliren."
schickt sic die
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Und Sira regt die Glieder d'rauf,
Erhebt sich noch zur selben Stunde,
Und, der noch erst im Grabe stand,
Er grüßt den Rabba mit der Hand,
Und richtet sich am Hals die Krause,
Und gebt gemächlich daun »ach Hause!
Ein Jahr darauf — am „Purimfest" —
Läßt Rabba jenen Sira bitten
Zu Gast bei sich, zum Zeichen ihm,
Wie sehr er dort sei wohlgelitten.
Doch Sira sprach: „Ich danke schön!
Mag nimmermehr zu Rabba geh'n!
Verzichte gern auf all' den Plunder, —
Nicht jeden Purim gibt es — Wunder!"
At o r a l.
D'raus ziehe Jedermann die Lehr:
'S ist thöricht in dem Wahn zu lebe»,
Daß, was sich ein Mal zwingen ließ,
Das muß sich — heute wieder geben!
Aus den Papieren des S ch u st e r s von
I späh an.
Es gibt der bolden Frauen viel,
Die wie ein Engel Flügel spielen;
Da ist's fürwahr ein Hochgefühl,
Den Tonen lauschen ganz im Stillen;
Doch regt sich bitterer Verdruß
In manch' vermögeulosem Kerle,
Daß er darauf verzichte» muß,
Als Weib zu hegen solche Perle.
Sei du nicht gar zu sehr betrübt
Und lerne weise dich bescheiden;
Wenn deine Frau dieß auch nicht übt,
Magst du sie doch von Herzen leiden;
Pflegt sic dein Haus mit treuer Hand,
Und zeigt sich freundlich dir gewogen,
Dann, als du schlang'st der Ehe Band
Hast du dich wahrlich nicht betrogen.
Dort brummt der Mann, wild wie ein Bär,
Wcnn'S oft im Haus geht d'runt' und d rüber
„Zum Teufel die Musik — mir war'
Ein Engel ohne Flügel lieber!"
Der Unbekannte.
Ein Ertrunkener wird in Gegenwart der
Polizei auf dem Badeplatzc aus dem Waffer ge-
zogen. Polizcidiencr zzu den Anwesenden):
„Kennt Niemand den Mann?" — Schuster-
junge: „Ne, Herr Polizcidienrr, er kam g'rad
noch emol 'rauf, eh' er ganz untcrsank, aber mcr
bab'n da vergessen, ihn nach'm Rainen zu
Text und Melodie.
Singt dir ein Weib ein süßes Lied
Und fühl'st dich mächtig angezogen,
So merk' wohl auf den Unterschied:
Sb immer reizend sei die Melodie,
Eh' du dich bingibst ihr — vorsichtig sieh',
Cb nicht der Tert erlogen.
Unglück, in der Constanzer Vorstadt zu wohnen.
Fremder: „Erlauben Sie gütigst, können Sic mir
vielleicht sagen, wo der Johannes Huß verbrannt worden ist?"
Krämer (höchlichsterstaunt): „Ja, isckt hier epper ver-
brannt worre?"
Fremder: „Der Johannes Huß."
Krämer: „Des ischt bi Gott sirchtig, in derre Vorstadt
hört me doch gar nir ncu's!"
Alle guten Dinge sind drei.
„Schön's Compliment und weil die Madam nit selber kommen
Gans und läßt gratuliren."
schickt sic die
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Alle guten Dinge sind drei"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Doppelbedeutung
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 816, S. 63
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg