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Simson
Simson, der nur durch Verräther
In des Feindes Hände kam,
Dem, die Macht ihm ganz zu rauben,
Man das Licht der Augen nahm;
Faßt die Säulen, die als Stützen
Ragen in die Höh' hinaus,
Und sie bersten und sie wanken,
Und zusammen stürzt das HauS!
Er, vor dem einst Alle bebten
Rings in der Philister Land,
Stand, geführt von einem Knaben,
Mit der Harfe in der Hand.
Und er sollte Lieder singen
Hier vor seiner Feinde Thron,
Sollte seine Ketten preisen
Allem Volke hier zum Hohn.
Dichte Menschenmassen drängten
Rings auf den Balkonen sich,
Ihn zu seh'n, den einst so mächt'gen,
Der nun einem Sklaven glich.
Und von schweren, goldgestickten
Baldachinen überdacht,
Saßen auch die Fürsten dorten
In des Reichthums stolzer Pracht.
All' die weiten, hohen Räume
Füllte eine bunte Meng',
Immer lauter ward der Haufe,
Immer dichter das Gedräng'.
Aber als der blinde Riese
Run sein Lied beginnen sollt',
Ward es still, als wenn im Kreise
Keine Brust mehr athmcn wollt'.
Und eS schlug mit Kraft die Saiten
Er, der einst die Waffen schwang,
Aber so nicht wie befohlen,
Lautete sein Lobgesang.
Rein! von hohen Menschenrechten
Und von Freiheit sang der Greis,
Die sich nie und nie läßt knechten
Unter Gottes Sonnenkreis,
Die auch dorten lebt und schaffet,
Wo man sie verfolgt und höhnt,
Die den Untergang bereitet
Dem, der sic zu knechten wähnt.
Und als spottend in dem Kreise
Diese Worte man verlacht,
Da erhebt der greise Riese
Sich noch einmal voller Macht;
Und vergraben von den Trümmern,
Liegen Volk und Fürsten dort,
Auch der Sänger war begraben,
Aber ewig lebt sein Wort.
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Simson
Simson, der nur durch Verräther
In des Feindes Hände kam,
Dem, die Macht ihm ganz zu rauben,
Man das Licht der Augen nahm;
Faßt die Säulen, die als Stützen
Ragen in die Höh' hinaus,
Und sie bersten und sie wanken,
Und zusammen stürzt das HauS!
Er, vor dem einst Alle bebten
Rings in der Philister Land,
Stand, geführt von einem Knaben,
Mit der Harfe in der Hand.
Und er sollte Lieder singen
Hier vor seiner Feinde Thron,
Sollte seine Ketten preisen
Allem Volke hier zum Hohn.
Dichte Menschenmassen drängten
Rings auf den Balkonen sich,
Ihn zu seh'n, den einst so mächt'gen,
Der nun einem Sklaven glich.
Und von schweren, goldgestickten
Baldachinen überdacht,
Saßen auch die Fürsten dorten
In des Reichthums stolzer Pracht.
All' die weiten, hohen Räume
Füllte eine bunte Meng',
Immer lauter ward der Haufe,
Immer dichter das Gedräng'.
Aber als der blinde Riese
Run sein Lied beginnen sollt',
Ward es still, als wenn im Kreise
Keine Brust mehr athmcn wollt'.
Und eS schlug mit Kraft die Saiten
Er, der einst die Waffen schwang,
Aber so nicht wie befohlen,
Lautete sein Lobgesang.
Rein! von hohen Menschenrechten
Und von Freiheit sang der Greis,
Die sich nie und nie läßt knechten
Unter Gottes Sonnenkreis,
Die auch dorten lebt und schaffet,
Wo man sie verfolgt und höhnt,
Die den Untergang bereitet
Dem, der sic zu knechten wähnt.
Und als spottend in dem Kreise
Diese Worte man verlacht,
Da erhebt der greise Riese
Sich noch einmal voller Macht;
Und vergraben von den Trümmern,
Liegen Volk und Fürsten dort,
Auch der Sänger war begraben,
Aber ewig lebt sein Wort.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Simson"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 834, S. 206
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg