Ideal und Wirklichkeit.
Da kommt herbei die Polizei,
Sie fangt ihn ein und steckt ihn ein
In ihrer Mauern festen Schrein,
In engen, dumpfen Räumen — —
O eitel, eitel Träumen.
Der lichte, glnh'nde Sonnenstrahl
Lockt ihn hinaus' in's kühle Thal,
In bunter Bäume lauen Schatten,
Auf dnst'ge Wiesen, grüne Matten;
Dort murmelt leis und fliehet schnell
Und flüstert süß die kühle Well',
Sie spiegelt Baum und Sonnenschein,
Läd't schmeichlerisch zum Baden ein —
Ihn dünkt cs kling' herauf vom Grund
Ans wundersüßem Feenmund:
„O komm herein, herab zu mir,
„Gar süße Lieder sing' ich dir;
„Es feit hinweg der Welten Weh
„Von dir der Wellen schöne Fee.
„Mit Wellenlippcn küß' ich warm,
„Umschling dich mit dem Wellenarm,
„O komm zu mir, du stiller Mann!"
Wer da wohl widerstehen kann?
Er stürzt hinein in'ö kühle Naß —
Doch wehe — wehe! Er vergaß,
Daß eine Tafel zuruft dir:
„Das Baden ist verboten hier!"
Da kommt herbei die Polizei,
Sie fängt ihn ein und steckt ihn ein
In ihrer Mauern festen Schrein,
Da ist die Märchenlust vorbei,
In engen, dumpfen Räumen —
O eitel, eitel Träumen.
Da mitten in des Lebens Dunkeln
Sieht er zwei Helle Sterne funkeln,
In all' des Daseins wirre Wildniß
Strahlt leuchtend ihm ein süßes Bildniß.
Was er geträumt von Schönheit je,
Vom Zauberrei; der Märchenfce,
Von Göttinen im Griechenthum,
Von Helena, der Wunderblnm'
Und von Thusnelda's Zauber mild —
Er sieht's vereint in einem Bild.
Er fühlt ganz neuen Lebenskeim,
Es treibt ihn fort und wieder heim;
Er singt und schafft, und träumt und sinnt
O sel'ge Seel', die's erst'mal minnt,
Ein solch Erinnern schwindet nie! —
Er denkt an sic und nur an sie,
Er schleicht ihr nach den ganzen Tag,
Von Stundenschlag zu Stnndenschkag.
Und kommt die traute, stille Nacht,
Hält er an ihrem Fenster Wacht,
Entlockt der Laute Harmonien
Und wundersüße Lieder zieh'»
Herauf ans seiner Seele Grund
Durch liebesüßen Liedermund:
„Du Liebe! lausche leise mir,
„Traumtrunken träumend sing' ich hier,
„Dir klingt ein jeder Ton, nur Dir!
„Den wunderweichen Wonnehauch,
„Aus blauem Blick, gönn' mir ihn auch,
„Stimmt Dein Herzschlag in meinen ein,
„So dünkt die ganze Welt mir mein.
„Und dürfte ich von Deinen Lippen
„Des Kusses Zaubertrank 'mal nippen,
„Wär' ich ein Gott" — — —
Da kommt herbei die Polizei,
Sie fängt ihn ein und steckt ihn ein
In ihrer Mauern festen Schrein —
Da ist die Märchenlust vorbei,
In engen, dumpfen Räumen —
O eitel, eitel Träumen!
Die Wunderblume, Zanberfee,
Sie theilt der Liebe Lust und Weh,
Ihr Herzschlag ist gleich liebewarm; —
Bald ruhen beide Arm in Arm,
Dem bunten Wcltgetrcibc fern,
Sich selber Blume, Licht und Ster»,
Verpflanzen sie ein Paradies,
Ein Seelenleben, selig süß,
Ein Glück voll Lust und sonder Harm,
Da kommt herbei die Polizei,
Sie fangt ihn ein und steckt ihn ein
In ihrer Mauern festen Schrein,
In engen, dumpfen Räumen — —
O eitel, eitel Träumen.
Der lichte, glnh'nde Sonnenstrahl
Lockt ihn hinaus' in's kühle Thal,
In bunter Bäume lauen Schatten,
Auf dnst'ge Wiesen, grüne Matten;
Dort murmelt leis und fliehet schnell
Und flüstert süß die kühle Well',
Sie spiegelt Baum und Sonnenschein,
Läd't schmeichlerisch zum Baden ein —
Ihn dünkt cs kling' herauf vom Grund
Ans wundersüßem Feenmund:
„O komm herein, herab zu mir,
„Gar süße Lieder sing' ich dir;
„Es feit hinweg der Welten Weh
„Von dir der Wellen schöne Fee.
„Mit Wellenlippcn küß' ich warm,
„Umschling dich mit dem Wellenarm,
„O komm zu mir, du stiller Mann!"
Wer da wohl widerstehen kann?
Er stürzt hinein in'ö kühle Naß —
Doch wehe — wehe! Er vergaß,
Daß eine Tafel zuruft dir:
„Das Baden ist verboten hier!"
Da kommt herbei die Polizei,
Sie fängt ihn ein und steckt ihn ein
In ihrer Mauern festen Schrein,
Da ist die Märchenlust vorbei,
In engen, dumpfen Räumen —
O eitel, eitel Träumen.
Da mitten in des Lebens Dunkeln
Sieht er zwei Helle Sterne funkeln,
In all' des Daseins wirre Wildniß
Strahlt leuchtend ihm ein süßes Bildniß.
Was er geträumt von Schönheit je,
Vom Zauberrei; der Märchenfce,
Von Göttinen im Griechenthum,
Von Helena, der Wunderblnm'
Und von Thusnelda's Zauber mild —
Er sieht's vereint in einem Bild.
Er fühlt ganz neuen Lebenskeim,
Es treibt ihn fort und wieder heim;
Er singt und schafft, und träumt und sinnt
O sel'ge Seel', die's erst'mal minnt,
Ein solch Erinnern schwindet nie! —
Er denkt an sic und nur an sie,
Er schleicht ihr nach den ganzen Tag,
Von Stundenschlag zu Stnndenschkag.
Und kommt die traute, stille Nacht,
Hält er an ihrem Fenster Wacht,
Entlockt der Laute Harmonien
Und wundersüße Lieder zieh'»
Herauf ans seiner Seele Grund
Durch liebesüßen Liedermund:
„Du Liebe! lausche leise mir,
„Traumtrunken träumend sing' ich hier,
„Dir klingt ein jeder Ton, nur Dir!
„Den wunderweichen Wonnehauch,
„Aus blauem Blick, gönn' mir ihn auch,
„Stimmt Dein Herzschlag in meinen ein,
„So dünkt die ganze Welt mir mein.
„Und dürfte ich von Deinen Lippen
„Des Kusses Zaubertrank 'mal nippen,
„Wär' ich ein Gott" — — —
Da kommt herbei die Polizei,
Sie fängt ihn ein und steckt ihn ein
In ihrer Mauern festen Schrein —
Da ist die Märchenlust vorbei,
In engen, dumpfen Räumen —
O eitel, eitel Träumen!
Die Wunderblume, Zanberfee,
Sie theilt der Liebe Lust und Weh,
Ihr Herzschlag ist gleich liebewarm; —
Bald ruhen beide Arm in Arm,
Dem bunten Wcltgetrcibc fern,
Sich selber Blume, Licht und Ster»,
Verpflanzen sie ein Paradies,
Ein Seelenleben, selig süß,
Ein Glück voll Lust und sonder Harm,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ideal und Wirklichkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Baden <Motiv>
Stutzer <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 38.1863, Nr. 920, S. 58
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg