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Eine alte Geschichte in neuen Briefen.

tröste mich ! Rette mich. — O die verdammte Essigspeculation!
— Mein Vermögen, mein Alles ist hin! Doch sie, sic habe
ich noch, diese vermaledeite Emilie Warren, die mich täglich,
ja stündlich mit Vorwürfen und mit hunderterlei Unarten
wie eine Furie quält. — Eduard, komm' und rathc mir
wenigstens, wie ich mich von ihr losmache. Mit ihr ist der
Unstern über mein Haus gekommen; vielleicht schwinge ich
mich ohne sie wieder in die Höhe. — Komm ja. — Ich
schieße mir eine Kugel durch den Kopf, wenn ich nicht bald
befreit werde von diesem Ungeheuer, von diesem-Teufel.

Dein lebensmüder Freund und Essigspcculant
Llisor Miserrimus.

Beitrag zur deutschen Flotte.

1.

Der Klingelbeutel geht durch's Land
Für eine deutsche Flotte,

Wir öffnen opfcrfroh die Hand
Wie einmal schon zum Spotte.

Die Schisflcin, die davon man baut,
Bekommen keine Maste,

Weil von den Flagge», die man hat,
Darauf nicht eine paßte.

Die Schifflein, die davon man baut,
Bekommen auch kein Steuer,

Wcil'ö mit der Führung seiner Zeit
Vielleicht nicht ganz geheuer.

Die Anker bleiben auch noch weg,
Bis erst der Grund ergründet,

Wer solche deutsche Reichsidcc
Im Volke hat erzündet.

Kanonen — Ei warum nicht gar,
Die lasten wir bei Seite,

Sonst kam' am End' der Däne noch
Mit uns darob zum Streite.

Und England sieht cs auch nicht gern,
Daß wir uns so erhitzen,

Und Frankreich wünscht ja lange schon
Den Rheinstrom zu besitzen.

Da ging zuletzt die Flotte d'rauf
Gebaut von Mägdegroschcn,

Ein wunderschöner Zukunftstraum,
War wiederum erloschen.

2.

Die Deutschen hatten ein Schiss gebaut
Und stolzen Blicks cs angeschaut.

Beitrag zur deutschen Flotte. 95

Welch' Flagge soll vom Maste wehn,

Damit ein deutsches Schiff wir sehn?

Da ist im großen Vaterland

Der Stämme Zwietracht wild entbrannt,

Da gab es einen schlimmen Streit
Ob deutscher Flagge Einigkeit.

Der wollt' sic so, der so gestickt,

Bis sie zusammen war geflickt
Aus mehr als dreißig Stücken war,

Der Schellenkappe gleich fürwahr.

Die Flagge zog man auf am Mast,

O weh! zu groß war ihre Last.

Das Schiff schlug um, versank im Meer,

Ein deutsches Schiff gibt's nimmermehr.

Wurst wieder Wurst.

Ein Professor, der eine, man könnte fast sagen, verschwindend
kleine Nase hatte, ward wegen dieses Körpcrmangels oft und
viel von dem in dieser Beziehung besser ausgestattcten Herrn
Amtmann gefoppt.

Eines Tages sagte der Herr Amtmann beim Vollmonds-
kränzchen zu dem Professor: „Hören Sie, Herr Professor,
wenn Sic einmal alt und ihre Augen trüb werden, wohin
wollen Sie denn ihre Brille setzen?

Antwort des Professors: „Der Herr Amtmann haben
ein so gutes Herz, daß ich keinen Augenblick bezweifle, Sic
werden mir eine von den vielen Nasen, die Sic schon er-
halten haben, in diese,» Falle leihen."

I
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wurst wieder Wurst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Amtmann
Größe
Nase <Motiv>
Hochschullehrer
Karikatur
Kleinheit <Motiv>
Physiognomie <Motiv>
Spott <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 38.1863, Nr. 924, S. 95

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