(JO
Aus dem Leben eines Kurzsichtigen.
wollte eben heirathen. Die, welche ich vor allen geliebt
hätte, wenn es erlaubt gewesen, Ihre Adelheid, wähnte ich
bereits verlobt und wagte daher nicht, mein Auge zu ihr zu
erheben. Doch wollte ich meiner kläglichen Häuslichkeit ein
Ende machen und mir auf jeden Fall eine Frau suchen.
Das Resultat meines Suchens kennen Sie. Und nun sagen
Sie als ein ehrlicher Mann, was ich zu hoffen habe.
Dort drunten in der Schenke
Saß ich in guter Ruh',
Hab' dort mein Bier getrunken,
Aß einen Käs dazu. —
Was mich hieher gezogen
Mehr noch als Bier und Wein,
Das ist der Wirthin holdes
Anmuthig Töchterlein. —
„Ei!" sagte er gerührt, „Sie haben an dem Himmel
einen bessern Führer als an Ihren Augen. Wollen Sie
mein Mädchen treu und ehrlich lieben und werth halten,
wie sie Ihnen gut ist, so soll mein väterlicher Segen nicht
aus,bleiben."
(Schluß folgt.)
Täuschung.
Ich Hab' es gut getroffen,
Dort drüben sch' ich sie;
Drum wähl' ich auch mein Plätzchen
Ihr grade vis-ü-vis. —
Dort sitzt sie in der Schenke,
Zapft anmuthsvoll das Bier,
Und wenn ich mich nicht irre.
So schaut sie oft nach mir.
Nein, nein! ich kann nicht irren,
Sie blickt schon wieder her;
Nach wem sollt' sie auch schauen?
Hier sitzt ja Niemand mehr. —
Jetzt spricht sie mit der Nauni,
Den Blick nach mir gewandt; -
Sie läßt mir etwas sagen,
Zeigt auf mich mit der Hand.
O! wie schlug da mein Herze,
Als mich die Nanni frug:
„Gcltens, da neben Jhna
Des iS a leerer Krug?" —
Aus dem Leben eines Kurzsichtigen.
wollte eben heirathen. Die, welche ich vor allen geliebt
hätte, wenn es erlaubt gewesen, Ihre Adelheid, wähnte ich
bereits verlobt und wagte daher nicht, mein Auge zu ihr zu
erheben. Doch wollte ich meiner kläglichen Häuslichkeit ein
Ende machen und mir auf jeden Fall eine Frau suchen.
Das Resultat meines Suchens kennen Sie. Und nun sagen
Sie als ein ehrlicher Mann, was ich zu hoffen habe.
Dort drunten in der Schenke
Saß ich in guter Ruh',
Hab' dort mein Bier getrunken,
Aß einen Käs dazu. —
Was mich hieher gezogen
Mehr noch als Bier und Wein,
Das ist der Wirthin holdes
Anmuthig Töchterlein. —
„Ei!" sagte er gerührt, „Sie haben an dem Himmel
einen bessern Führer als an Ihren Augen. Wollen Sie
mein Mädchen treu und ehrlich lieben und werth halten,
wie sie Ihnen gut ist, so soll mein väterlicher Segen nicht
aus,bleiben."
(Schluß folgt.)
Täuschung.
Ich Hab' es gut getroffen,
Dort drüben sch' ich sie;
Drum wähl' ich auch mein Plätzchen
Ihr grade vis-ü-vis. —
Dort sitzt sie in der Schenke,
Zapft anmuthsvoll das Bier,
Und wenn ich mich nicht irre.
So schaut sie oft nach mir.
Nein, nein! ich kann nicht irren,
Sie blickt schon wieder her;
Nach wem sollt' sie auch schauen?
Hier sitzt ja Niemand mehr. —
Jetzt spricht sie mit der Nauni,
Den Blick nach mir gewandt; -
Sie läßt mir etwas sagen,
Zeigt auf mich mit der Hand.
O! wie schlug da mein Herze,
Als mich die Nanni frug:
„Gcltens, da neben Jhna
Des iS a leerer Krug?" —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Täuschung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verliebtheit <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 39.1863, Nr. 946, S. 60
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg